Und hier sind meine Eindrücke und Fragen zum dritten Leseabschnitt:
Langsam treten die wahren Absichten von Chase zutage. Kya spürt zwar, dass das nicht wirklich Liebe ist, aber die Einsamkeit und die Hoffnung nach menschlicher Nähe sind stärker.
Endlich wagt sich Tate zu Kya. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass er es in all den Jahren nicht vorher und öfters versuchte. Aber es ist natürlich schön und ich freue mich erstmal. Wie durch seine Vermittlung und unter Respektierung von Kyas Grenzen, ein Buch über die Marsch entsteht, Kya so zu etwas Geld kommt und zu noch mehr Unabhängigkeit ist natürlich auch wunderbar. Aber gerade hier kamen bei mir einige Fragen auf. Sie erhält ja einen Scheck, löste den offensichtlich ein, holte einen Handwerker und liess Renovationen ausführen, kaufte Möbel, informierte sich über das Land und bezahlte die Steuern, die sich darauf angehäuft hatten. Also alles Dinge, die sie zwangen, ihre Scheu zu überwinden und ihre sichere Umgebung zu verlassen. Und trotzdem bleibt sie weiter total isoliert und versteckt sich selbst vor Tate, der sie ja wahrlich nicht bedrängt. Eigenartig diese zwei Seiten.
Die Tatsache dass Kya ein Buch verfasst hat, das offensichtlich Anklang findet und das es überall zu kaufen gibt, ändert rein gar nichts an der Einstellung der Bewohner von Barkley Cover. Eigenartig. Fast verstärkt es noch die Abneigung ihr gegenüber, weil es in ihren Augen ja einfach nicht sein kann.
Dann Jodie! Der nach so vielen Jahren plötzlich vor der Tür steht. Er glaubte …, er meinte …, er wusste halt nicht ob … Bitte?! Und nach ungefähr 15 Jahren “versucht” er es mal hier in der Marsch bei ihrer Hütte. Als ob das nicht schon vorher die erste Lösung gewesen wäre. Auch die Geschichte ihrer Mutter und ihrer Familie, ich kann mir nicht vorstellen, dass es da nicht andere Möglichkeiten gegeben hätte. Doch ich will nicht urteilen, ich weiss zu wenig über die Zeit, das Land und die Umstände, so wie bei der reellen Armut. Nachher verschwindet Jodie einfach wieder von der Bildfläche. Auch eigenartig.
Die beiden Erzählstränge laufen jetzt zeitlich immer mehr zusammen, die Spannung nimmt zu und ich werde fast wahnsinnig, wenn ich die Polizisten und die Leute im Dorf reden höre. Rundherum grenzenlose Dummheit, aber das ist vermutlich und leider gar nicht so unrealistisch.
Ich lese das Buch immer noch gerne. Die Sprache, die Schilderungen der Natur und die Beschreibung der menschlichen Gefühle gefallen mir einfach sehr gut. Zum Beispiel die Begeisterung von Kya, als sie durch das Mikroskop von Tate die Welt in einem Wassertropfen erblickt oder als sie nach der versuchten Vergewaltigung von Chase auf das offene Meer hinaus fährt.
Ach übrigens, warum heissen die Eltern von Chase, Love, Sam und Patti Love und Chase heisst Andrews? Habe ich da etwas nicht verstanden?