Das Buch liest sich - wie schon letztes Mal erwähnt - leicht, hat sehr schön formulierte Sätze und es hat mich auch im zweiten Teil interessiert, wie es weitergeht. Aber das Ganze wirkt auf mich eben „konstruiert“ und in Vielem ziemlich unrealistisch.
Die Geschichte um Sofie, Florian und Marie gefällt mir nicht wirklich. Auch die Sache mit ihrer Nichte Anouk, die zu Beginn noch zum Schmunzeln war, fand ich nun irgendwie zu viel des Guten.
Doch Giacomo mit seiner Leidenschaft fürs Brotbacken, seinen philosophischen Gedanken, die zum Nachdenken anregen und seiner Liebe zu den Liedern und Texten des berühmten Cantautore Domenico Modugno, macht die Geschichte für mich lesenswert. Auf S. 133 heisst es „Sein unnachahmliches ‚Nel blu dipinto di blu‘ hab ich natürlich gesungen, ‚Addio, Addio‘ oder ‚Dio, come ti amo‘. Die Brote wurden dadurch besser. Dabei war es das gleiche Mehl, das gleiche Wasser, die gleiche Hefe und die gleiche Rezeptur wie zuvor! Aber eben von Musik durchdrungen, von den Zeilen und Geschichten vom großen Modugno. Aber nicht alle Kunden mochten die Brote lieber, deshalb probierte ich für sie andere Lieder aus. Das funktionierte manchmal, aber nicht immer. Dann begann ich, die Lieder nach den Menschen auszusuchen. Mit Geschichten, die für sie geschrieben schienen.“
Kochen und Backen mit Liebe und Hingabe spürt man im Endprodukt. Davon bin ich genauso überzeugt wie Giacomo, der Geschichtenbäcker.
Mal sehen, wie die Geschichte weitergeht…
Übrigens: Das Faulenzerbrot habe ich inzwischen nachgebacken. Es ist wirklich sehr fein. Ich hab’s mit Dinkelmehl, gerösteten Sonnenblumen- und Kürbiskernen gemacht und den Teig auf zwei kleinere Formen verteilt. Hab vor dem Backen den Teig noch mit etwas Kürbiskernen bestreut und die Brote die letzten 15 Minuten ohne Form fertiggebacken, damit sie ringsherum schön knusprig werden. Das Brot gibt nicht viel Arbeit, es braucht einfach Zeit. Aber das ist ja genau das, was Brote mit langer Teiggare und wenig Hefe so bekömmlich und aromatisch macht. Nachbacken empfehlenswert 😉