In meiner Warteliste der ungelesenen Bücher fand ich doch noch einen fremdsprachigen Titel, den hatte ich ganz übersehen: In a land of Paper Gods von Rebecca Mackenzie.
Schauplatz der geschilderten Ereignisse ist China zwischen den Jahren 1941 und 1945, einer Zeit des Krieges und der Besatzung. Am Anfang spielt die Geschichte in einem Internat für Kinder britischer Missionare, weit abgelegen in den Bergen. Eines dieser Kinder ist Henrietta Robertson oder Etta, ein Mädchen voller Eifer und einer überbordenden Fantasie. Das abgeschiedene Leben fern der Eltern treibt dort so manche seltsamen Blüten. Die Japaner rücken unterdessen in ihrer Invasion des Landes immer näher und räumen schliesslich das Internat. Die Belegschaft und die Kinder werden in ein Camp überführt, wo sie fast vier Jahre unter schwierigsten Bedingungen in Gefangenschaft leben. Nach Ende des Krieges fährt Etta, nun 15 Jahre alt, von Shanghai nach England in ein Land, das sie noch nie gesehen hat und das ihr völlig fremd ist. Sie weiss nicht mehr, was es bedeutet Eltern zu haben und eine Tochter zu sein.
Die Landschaft und das Leben dieser Kinder, zerrissen zwischen zwei Welten, zwei Kulturen, wird sehr eindrücklich, vor allem aus der Sicht von Etta geschildert und das in einer ausserordentlich malerischen Sprache. Die Autorin ist selbst als Kind von Missionaren in Thailand, Malaysia und Indien aufgewachsen, die Geschichte ist jedoch Fiktion. Es scheint, dies ist bis anhin das einzige Werk dieser Autorin und ich fand auch keine deutsche Übersetzung dazu. Die Tätigkeit von Missionaren ist für mich eine fremde Welt, aber dieses Buch gefiel mir sehr gut, es beschreibt zum Teil erschütternde Ereignisse, aber auch immer wieder feine, humorvolle Situationen. Ich habe viel dazu gelernt.