Anni
Du hast gerade einen wunden Punkt bei mir getroffen. 🤣 Ich habe im Jahr 2021 tatsächlich das für mich persönlich unpassenste Buch gelesen. (Ja sogar zuende gelesen..) Es tut mir schon jetzt leid, wenn ich mich hier in Rage schreibe…
-- – TRIGGER WARNUNG! – –
-- – Sexuelle und psychische Gewalt. – –
Und zwar ist es ‘Sag mir, wer ich bin’ von Felicity Ward. Dieses Buch wird auf dem Klappentext als ‘spannendes Katz- und Mausspiel mit schockierendem Ende’ beschrieben. Im Grunde geht es darum, dass die Protagonistin mit ca 16 Jahren in Frankreich einen Austausch macht und beinahe Vergewaltigt wird. Der Vergewaltigung kann sie zum Glück entkommen und landet mit brutalen Verletzungen im Krankenhaus. Soweit so gut, im Prolog erzählt die Autorin von der Zwiespalt zwischen den englisch und französisch sprechenden Einwohnern von Kanada und verbindet das irgendwie mit der Me-Too-Debatte. Sie erklärt wie wichtig die Me-Too-Debatte ist, sie aber nicht in das Gegenteil fallen darf und Männer zu unrecht beschuldigt werden dürfen. Okay.
Kurz zusammengefasst, das Buch ist eigentlich 324 Seiten lang nur Victim-Shaming und immer wenn man denkt, es kann nicht schlimmer werden, kommt noch etwas oben drauf. Es wird die ganze Zeit so dargestellt, als ob sie, das Opfer, psychisch gestört ist und alle um sie herum verrückt macht. Meiner Meinung nach brauchen aber alle andere Figuren viel dringender eine Therapie als sie! Also bitte, welcher Vater erzählt nach einem Telefonat mit der Tochter, welche ihn bittet, ihren Standort nicht an Person X zu verraten, im NÄCHSTEN SATZ der Person X, wo sie sich befindet.
(Wenn es euch noch nicht aufgefallen ist, ich bin schon wieder auf 180)
Zudem ist sie der Sündenbock für alle Männer in diesem Buch und wird verantwortlich gemacht für deren Fetische und Verhalten.
Es passiert noch so viel mehr, dass ich dies hier garnicht alles aufzählen kann…
Wenn die Autorin versucht hat, hier ein Schicksal darzustellen, um ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dann ist dies leider gescheitert. Denn dieses Buch ist leider einfach nur ein Ergözen am Leid der Protagonistin.
Ich möchte dazu anmerken, dass mir klar ist, dass ein Buch immer Geschmackssache ist und dessen Inhalt für andere Menschen ganz anders sein kann. Jedoch war das für mich persönlich der grösste Fehlgriff seit ich lese…