Ausgehend von dem Klappentext, habe ich eine Familiengeschichte einer Schuhdynastie in China erwartet und wurde total enttäuscht. Dafür gibt es verschiedene Gründe:
- die Geschwindigkeit der Geschichte: Das erste Drittel beginnt mit sehr ausschweifend beschrieben Szenen und Gedankengängen des Protagonisten, welche mich gelangweilt haben. Im zweiten drittel wird es dann schneller und am Ende überschlagen sich die Ereignisse in solcher Geschwindigkeit, dass ich mich gefragt habe: War es das jetzt? Hab ich was überlesen?.
- die verschiedenen Kulturen: in diesem Roman wird stetig Bezug zur jüdischen und chinesischen Kultur und deren Geschichte genommen. Leider geht der Autor auf keine richtig ein, was es für mich als Leserin sehr schwer machte, da ich beide Welten nicht kenne. Ich bin der Meinung, wenn er sich nur auf die Chinesische Kultur und Geschichte konzentriert hätte, wäre es sicher ein besseres Buch geworden. Insbesondere der Umgang mit der Landbevölkerung und die Verhältnisse in den Fabriken wurden eindrücklich geschildert und haben bei mir zum Nachdenken angeregt.
- Absicht der Geschichte (kritischer Gesellschaftsroman, ein Entwicklungsroman oder doch eine seichter Roman?): ein Grossteil des Buches ist eine ernste und kritische Auseinandersetzung über die unterschiedliche Kulturen, der politischen Geschichte Chinas, die Vater-Sohn Beziehung und den vorherrschenden Arbeitsbedingungen in chinesischen Fabriken. Achtung Spoiler: Am Ende löst sich allerdings vieles in Wohlgefallen auf, was dem Kern der Geschichte jegliche Glaubwürdigkeit nimmt.
Zusammengefasst hat mich das Buch ratlos zurückgelassen. Hätte ich es nicht im Rahmen einer Leserunde gelesen, wäre ich nicht über die ersten 30 Seiten hinaus gekommen. Schade, denn die Idee der Geschichte hätte einiges Potential.