Ich erwarte die Ankunft des Teufels

Zuerst habe ich gedacht, in welche Geschichte ich da hineingeraten bin. Interessant war das Buch dann aber doch, vor allem auch wegen der Hintergrundgeschichte. Mary MacLane hat das Buch in Tagebuchstil 1902 veröffentlicht. Sie lebte zu der Zeit in Montana und zwar in Butte. Montana war ein Zentrum des Kupferbergbaus. Das veränderte die Landschaft, in der Mary MacLane herumspazierte. Sie schrieb über ihre Einsamkeit, über das Nichts in ihrem Leben, über die triste Landschaft und vor allem ihrem unbändigem Wunsch nach Ruhm und Glück, das ihr der Teufel bringen soll. Interessant sind auch die Details, über die sie sich ausbreitete z.B. das Essen einer Olive. Mary MacLane war auch nicht bescheiden, sie verglich sich mit anderen wichtigen Frauen ihrer Zeit, z.B. Mari Bashkirtseff, eine Malerin und Bildhauerin, die sich auch für Frauenrechte einsetzte. Es ist traurig, wie wenig bekannt die Frauen und ihre Leistungen dieser Zeit sind. Mary MacLane wurde mit ihrem Buch berühmt, schrieb noch zwei weitere Bücher und einen Stummfilm. Autoren dieser Zeit sind eher bekannt, als Autorinnen dieser Zeit. Das Lesen dieses Buches ist auf jeden Fall empfehlenswert, auch wenn es nicht unser Stil ist. Interessant sind auch die Texte am Ende des Buches. In der Literatur gibt es noch viel zu entdecken. Interessant auch die Vorstellung, dass Mary MacLane heute vielleicht ein Instagramstar wäre.

Im frischen 20. Jahrhundert verfasste eine junge Unbekannte ein Zeugnis ihrer langweiligen Existenz. Mary MacLane hat mit ihren 19 Jahren noch nicht viel erreicht. Aber für Mary und für die Leser*innen liegt es auf der Hand, dass die junge Individualistin Besseres verdient hat. “Ich erwarte die Ankunft des Teufels” bietet eine turbulente Reise durch MacLanes rebellisches Denken, das ihrer Zeit voraus war.