Meerweh im Gepäck

Emma will weg, einfach nur weit weg. Nach dem Verlust ihrer Mutter braucht sie dringend eine Luftveränderung. Sie nimmt ein Jobangebot als Naturpädagogin an der Nordsee an. Die Freude auf den neuen Job wird jäh getrübt, als sie bei ihrer Anreise erfährt, dass ihre Unterkunft aufgrund eines Wasserschadens unbewohnbar ist. Alle Hotels und Pensionen sind ausgebucht. Sie findet Unterschlupf auf einem Hausboot, muss dabei aber die nächtlichen Bekanntschaften des Vermieters in Kauf nehmen. Sie lernt bei einem Strandspaziergang Nils kennen und schon ist es um sie geschehen. Aber es ziehen gleich dunkle Wolken auf… Erster Eindruck: Ein stimmungsvolles Cover, ein guter Buchtitel – gefällt mir. Da macht man sich auf in ein neues Leben, reist viele hundert Kilometer mit gefühlt dem halben Hausstand im Auto, um dann festzustellen, dass man keine Unterkunft hat? Schlimm! Was nun? Alle Unterkünfte sind ausgebucht. Ich fand es unschön, dass die neue Vorgesetzte Emma nicht schnellstmöglich informiert hat, sondern damit bis zu ihrer Ankunft gewartet hat. Oje. Da wäre mir die Lust ja schon komplett vergangen und ich wäre wieder abgereist. Zum Glück kann sie bei Knut, dem Besitzer eines Cafés, auf dessen Hausboot einziehen. Ein netter Zug. Unschöne Begleiterscheinungen: wechselnd nächtliche Damenbekanntschaften. Emma rächt sich an Knut – wie, will ich hier nicht verraten, aber ich fand es definitiv nicht okay. Sie sollte sich auch lieber auf Nils konzentrieren: Er ist Ingenieur für Umweltschutz und Spezialist für Windanlagen. Wenn es an der Nordsee von einem genug gibt, ist das Wind. Nils und Emma verstehen sich sehr gut – aber plötzlich verändert sich Nils‘ Verhalten. Was ist los? Emma hat eine ausschweifende Fantasie, und das fand ich zuweilen etwas ermüdend. Für mich war es das erste Mal, dass ich ein Buch mit einer Naturpädagogin gelesen habe – ich wusste somit nicht, was deren Aufgaben sind. Das Buch hat sich flüssig lesen lassen und ich hatte das Gefühl den Wind an der Nordsee zwischen den Seiten zu spüren. Von mir gibt es 3 Sterne.