Auf der Suche nach Erlösung folgt eine junge Frau den letzten Küstenseeschwalben in die Antarktis
»Ein grandioses Buch« Olli Schulz
Franny hat ihr ganzes Leben am Meer verbracht, die wilden Strömungen und gefiederten Gefährten den Menschen vorgezogen. Als die Vögel zu versch...
Inhalt vgl. Cover Die Geschichte finde ich an und für sich spannend und für mich persönlich teilweise auch lehrreich, aber die Abfolge der Kapitel hat mir nicht gefallen. Die Autorin wechselt zwischen mehreren Schauplätzen und entsprechend mehreren Zeitabschnitten und dies zum Teil nur für 1-2 Seiten. Dies lässt mich dann mit Fragen zurück (z.B. welchen Bezug haben diese paar Sätze nun mit dem vorangehenden Kapitel? Was will die Autorin damit bezwecken?). Ich habe es nicht herausgefunden. Ich fühlte mich dadurch immer wieder gestört. Den Schreibstil hingegen fand ich interessant, ungewöhnlich. Ein paar Auszüge: Es würde ihm guttun, mehr im Körper zu leben als im Kopf. Wir blicken auf das Meer, warten auf das Land und wünschen uns doch, niemals dort ankommen zu müssen. “Nein”, sage ich, und dann erkenne ich die tiefe, furchtbare Fessel als das, was sie ist, ich kenne ihr Gesicht, weiss ihren Namen, denn es ist gar keine Fessel, es ist Liebe, und womöglich ist das ja ein und dasselbe. An meine Gefühle zum gestrigen Abend komme ich nicht mehr ran. Sie sind schon weitergezogen. Die Hauptfigur fand ich konstruiert: Franny scheint verschiedene Leben zu leben. Sie fühlt sich für fast jeden Moment ihres Lebens schuldig, kann sich jedoch nicht mitteilen und ihre Mitmenschen können nicht helfen, verhalten sich im Empfinden von Franny falsch und fühlen sich hilflos. Fazit: Diesem Buch “muss” ich ein durchschnittliches Rating geben, was den Eindruck verzerrt. Solange ich noch genügend andere Bücher in meiner Sammlung habe, werde ich wohl kein zweites Buch von dieser Autorin lesen.
Franny eine leidenschaftliche Ornithologin setzt sich ein für bedrohte Vögel. Ihr ganzes Leben hat sie am Meer verbracht, ist aufgewachsen mit den Gezeiten, den Stürmen des Meeres und deren Lebewesen. Als eine Vogelart vom Aussterben bedroht ist macht sie sich auf eine abenteuerliche Schiffsreise bis ans Ende der Welt. Doch wohin sie auch zieht, ihre Vergangenheit lässt sie nicht los, und sie muss sich mit den dunklen Seiten ihres Lebens auseinandersetzen. Eines der leidenschaftlichsten und schönsten Bücher, die ich je gelesen habe.
Leider stimmt meine Bewertung und Reaktion auf das Buch nicht mit den vielen, die es geliebt haben, überein. Ich habe das Buch aufgrund der Beschreibung gekauft, die es mit Station Eleven vergleicht, einem meiner Lieblingsbücher. Es war wunderschön geschrieben und sehr atmosphärisch, mit lyrischen und lebendigen Beschreibungen der stürmischen See, des Eises und des Schnees. Das Gesamtgefühl war von Melancholie und Hoffnungslosigkeit geprägt. Migrations spielt in einer beängstigend nahen Zukunft, in der die meisten Tiere auf der Erde aufgrund des Klimawandels, der Abholzung der Wälder und des übermäßigen Verbrauchs ausgestorben sind. Wir folgen Franny auf ihrer Mission, die einzigen verbliebenen Küstenseeschwalben auf ihrer letzten Wanderung von Grönland in die Antarktis zu verfolgen. Sie überredet die Besatzung der Saghani, eines Fischerbootes, sie mitzunehmen, um den Vögeln zu folgen und sie zu den immer seltener werdenden Fischen zu führen. Aber Franny jagt nicht nur die Vögel - sie flieht auch vor ihrer Vergangenheit. Es war sehr schwierig für mich, dieses Buch zu bewerten. Ich wollte ihm 5 Sterne für die thematische Schärfe geben. Aber ich konnte mich nicht mit der Hauptfigur Franny anfreunden und es fühlte sich für mich nie “wirklich” an, zu viele Details waren unstimmig, zu viel von der Charakterisierung fühlte sich unecht an und die große Liebesgeschichte, die im Mittelpunkt des Buches steht, kam nicht wirklich an.
Fanny ist eine mutige Frau und als Ornithologin fasziniert von den Vögeln. Weil diese aber immer weniger werden will sie unbedingt den letzten Küstenschwalben folgen. Das Leben auf dem Meer ist hart und als Besatzungsmitglied eines Fischerbootes muss auch sie mithelfen bei den schweren Arbeiten. Auf dem Weg in die Antarktis bleibt sie von den Naturgewalten nicht verschont und muss durchhalten. Komme was wolle. Als Parallelstrang wird von ihrer grossen Liebe in Irland und Australien erzählt. Und es gibt die Schattenseiten in ihrem Leben, welche ihr Schecksal beeinflussen und sie aus ihrer Heimat flüchten lassen. Ein packend geschriebener Roman, der von Beginn weg fesselt.
“Die Tiere sterben” ….wenn ein Buch schon so beginnt, dann ist das doch ein deutliches Zeichen, dass Charlotte Mc Conaghy ihre Leser nicht schonen will. Die Mission, der sich Franny Stone verschrieben hat, den letzten Seemöwen auf dem Weg in den Süden zu folgen, verlangt der Ornithologin Einiges ab. Sie heuert auf einem Fischerboot an, uund lernt die volle Härte des seemänischen Lebens kennen. Mit sich trägt sie einen schweren Rucksack an Erinnerungen an eine Kindheit und Jugend mit viel Leid, Kälte in ihren Erinnerungen. Sie hat eine große Liebe und eine schwierige Ehe hinter sich. Und da sie gegen Bewährungsauflagen verstoßen hat, gefährdet sie die Besatzung des Schiffs, mit dem sie den Zugvögeln folgen. Das Buch ist einerseits eine einzige Anklageschrift gegen die Zerstörungswut der Menschheit und ihrem unumkehrbaren Beitrag zum fortschreitenden Artensterben. Andererseits ist das auch eine Lebensgeschichte einer leidenden und suchenden jungen Frau, der alles entgleitet und schief läuft. Für meinen Geschmack allzuviel, denn so eine Anhäufung unglücklicher Zufälle ist statistisch eher unwahrscheinlich. Das Buch ist aber auch eine leidenschaftliche Hommage an die Fischer, die auf dem Weg zum immer weniger wahrscheinlichen grossen Fang unwahrscheinliche Anstrengungen auf sich nehmen. Es lohnt sich das Buch zu lesen, entwickelt es doch gegen Ende einen erzählerischen Sog, dem man sich nicht entreissen kann.
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Charlotte McConaghy
Franny hat ihr ganzes Leben am Meer verbracht, die wilden Strömungen und gefiederten Gefährten den Menschen vorgezogen. Als die Vögel zu verschwinden beginnen, beschliesst die Ornithologin den letzten Küstenseeschwalben zu folgen. Inmitten der exzentrischen Crew eines der letzten Fischerboote macht sie sich auf den Weg in die Antarktis. Schutzlos ist die junge Frau den Naturgewalten des Atlantiks ausgeliefert, allein die Vögel sind ihr Kompass. Doch wohin die Tiere sie auch führen, vor ihrer Vergangenheit kann Franny nicht fliehen. Ihr folgt das Geheimnis eines Verbrechens, die Geschichte einer aussergewöhnlichen Liebe. Und schon bald entwickelt sich die Reise zu einem lebensbedrohlichen Abenteuer.
Charlotte McConaghys »Zugvögel«, in deutscher Übersetzung von Tanja Handels, ist eine Ode an die wilden Geschöpfe dieser Erde und eine bewegende Geschichte über die Wege, die wir für die Menschen gehen, die wir lieben.
»Eines der schönsten und herzzerreissendsten Bücher, die ich je gelesen habe!« Emily St. John Mandel, Bestsellerautorin von »Das Licht der letzten Tage«
Romane & Erzählungen
S. Fischer Verlag
Deutsch
400
2020-08-26
9783103974706
978-3-10-397470-6