Tiziano Terzani - Asienkorrespondent für den Spiegel - nimmt einen mit auf eine ungewöhnliche Entdeckungsreise über ein ganzes Jahr durch ganz Asien. Für ihn selbst speziell, weil er anders als sonst nur mit Zug, Schiff, Bus oder Taxi unterwegs ist, nur schon das Organisieren des Verkehrsmittels manchmal eine Herausforderung darstellt, auch weil er auf diese Weise mit Personen aus ganz anderen Bevölkerungsgruppen in Kontakt kommt und auch andere Gebiete, Wohngegenden kennenlernt. Für uns als Leser:in besonders eindrücklich und wertvoll, weil der Reisebericht von einem Asienkenner geschrieben ist, er neben all den Erlebnissen auch über historische und politische Hintergründe schreibt, seine beruflichen Interessen ihn auch an Orte reisen lassen, die Touristen entweder verwehrt sind oder aus anderen Gründen nicht besucht würden. So sein Aufenthalt in Ho Mong, um den Drogenkönig Khun Sa zu treffen und zu interviewen. Bangkok, Birma, die Mongolei, China, Taiwan … Dass der Anstoss zu diesem Jahr ohne Fliegen von einem Wahrsager kam, bringt Tiziano Terzani dazu, an möglichst jeder seiner Stationen einen Wahrsager oder eine Wahrsagerin aufzusuchen. Ihn fesseln unter anderem auch die Mysterien. Dadurch, dass er der Kultur, den Bräuchen und Menschen unvoreingenommen begegnen kann, eröffnen sich vielfältige Einblicke. Tiziano Terzani hat ein grosses Talent zu beschreiben, eine schöne Sprache, die auch poetisch sein kann. Die Einleitungen in jedes Kapitel sind so schön gefasst, dass man sofort in die neue Geschichte eintaucht. Sehr gut zum Ausdruck kommt auch die Wehmut, die der Autor empfindet, wenn er beobachtet, welchen Verlust wir uns durch den grossen Gewinn einhandeln, Verlust an Menschlichkeit, Tiefe, Nähe zur Natur…