»Ein Granatenbuch: scharf, explosiv, wahnsinnig komisch« (New York Times Book Review) - und ein Nummer-1-Sunday-Times-Bestseller
»Fiebrig heiss!« Paula Hawkins, Autorin von »Girl on the Train«
Nominiert für den Man Boo...
In schnellen, da kurze Kapiteln entführt die britisch-nigerianische Autorin Oyinkan Braithwaite nach Lagos, Nigeria, wo das Bessere-Mittelschicht-Schwesternpaar Korede (Ich-Erzählerin) und ihre ach-so-wunderschöne Schwester Ayoola (die Serienmörderin) ihren Alltag bestreiten: Die eine als “Spurentilgerin”, die andere quasi als Männer-Fressender-Vamp. Eine wohlwollende (abgründigere) Leseart kann diesem Roman auch einen feministischen, böshaft-ironischen Ton ausmachen: Statt Opfer einer gewaltvoller Vergangenheit (schlagender Vater) zu sein und zu bleiben, revanchieren sich die Schwestern, jede auf ihre Weise. Die eine ziemlich konkret, indem sie ihre Liebhaber auf die Strecke bringt, die andere indem sie ihrer Schwester loyal hinterherräumt. Letztere scheint gar subversiv gegen einen patriarchalen Schönheitswahn ankämpfen zu wollen…Aber das ist wirklich eine sehr wohlwollende Interpretation. Ein kleines bisschen Spannung kam bei der Frage auf, wie sich Korede entscheidet: Unterstützt sie ihre Schwester auch noch weiter, wenn diese es auf Koredes Crash (“Dr. Dreamy”) abgesehen hat. Ansonsten grosses Gähnen. Vielleicht lag es (nur/vor allem) an der Übersetzung (lausig), bei mir kam die Story aber nicht an. Wem dieses Buch gefällt, kann wahrscheinlich auch was an Lisa Taddeos ANIMAL abgewinnen.
Zwei Schwestern, so verschieden wie Tag und Nacht. Ayoole, bildschön und weiss dies auch zu nutzen - Korede, macht äusserlich nicht so viel her und ihr wird selten grosse Beachtung geschenkt. Praktisch verlangt, darf sie auch hinter Ayoole aufräumen, wenn sie wieder ihren Freund umgebracht hat. Schwestern die nicht unterschiedlicher sein könnten und doch nicht ohne einander sein könnten. Nüchtern und gefasst beschreibt die Autorin aus der Sicht von Korede das Geschehene, man fliegt wahrlich hindurch. So richtig warm wurde ich mit den beiden Hauptfiguren nicht, ich hasste alle beide und trotzdem schafft sie es mit Leichtigkeit eine Geschichte zu erzählen, die einerseits an Simplizität grenzt und andererseits die Abgründe der Menschheit thematisiert. Innerhalb weniger Lesestunden habe ich dieses Buch weginhaliert. "Vor wenigen Tagen erst haben wir einen Mann an das Meer übergeben, aber hier ist sie nun und tanzt. Ich lehne mich gegen den Türrahmen und beobachte sie, versuche und scheitere daran, zu verstehen, wie es in ihrem Kopf aussieht." (S. 41)
Meine Schwester die Serienmörderin Korede ist klug, weiss was sie will, steht mit beiden Beinen im Leben. Ayoola, ihre Schwester, ist schön, kann alle um die Finger wickeln und sie bringt ihre Exfreunde um. Jedesmal, wenn es wieder passiert ruft sie Korede an, die hilft ihr dann die Leiche zu entsorgen, den Tatort zu reinigen und die Tatwaffe zu säubern. Die Waffe, welche Ayoola benutzt ist ein altes Messer von ihrem Vater. Jetzt muss Korede sich entscheiden: Hilft sie weiterhin Ayoola oder geht sie zur Polizei und verrät ihre eigene Schwester auf das Risiko hin, Ayoola und sich selbst ins Gefängnis zu bringen. Ein Erstlingswerk, das mich aus den Socken gehauen hat! Die Autorin nimmt einen mit auf die Reise in die Welt von den beiden, so unterschiedlichen, Schwestern. Ich kann mich nicht ganz entscheiden, ob es sich bei diesem Buch um einen Krimi handelt oder um einen Roman. Für einen Krimi sprechen die erstochenen Männer, für einen Roman, das so genau beschriebene Innenleben und das Umfeld von der Schwester der Täterin. Vielleicht ist es einfach das, was man gerade lieber lesen möchte. Was mir am besten gefallen hat beim lesen, sind die Momente in denen die beiden Schwestern zusammen auftreten. Das Zusammenspiel von Gestik und Mimik, die der jeweils anderen so bekannt sind, dass sie daraus schliessen könnte, was als nächstes passieren wird. Und das Ende des Buches, das mir auch nach dem zuklappen des Buchdeckels geblieben ist.
Zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die eine schön und wild , die andere praktisch und räumt hinter ihrer Schwester auf, denn diese hat die Angewohnheit ihre Liebhaber umzubringen. Ein toller Roman welcher schnell, feministisch und abgründig ist. Spannung und Spass, Ironie und Boshaftigkeit zeichnen dieses Buch aus!
Auf orellfuessli.ch bestellen
Oyinkan Braithwaite
Nominiert für den Man Booker Prize 2019
Zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Ayoola ist das Lieblingskind, unglaublich schön -- und sie hat die Angewohnheit, ihre Männer umzubringen. Korede ist eher praktisch veranlagt und dafür zuständig hinter ihrer Schwester aufzuräumen: die Krankenschwester kennt die besten Tricks, um Blut zu entfernen, und ihr Kofferraum ist gross genug für eine Leiche. Dann verknallt sich natürlich auch Tade, der hübsche Arzt aus dem Krankenhaus, in Ayoola, der doch eigentlich für Korede bestimmt ist. Jetzt muss die sich fragen, wie gefährlich ihr Schwester wirklich ist -- und wen sie hier eigentlich vor wem beschützt. Dieser euphorisch gefeierte Roman aus Nigeria ist so beiläufig feministisch wie abgründig, er ist "fiebrig heiss" (Paula Hawkins) und verdammt cool zugleich.
»Schnell und witzig, ironisch und böse funkelnd. Dieser Thriller hat einen Skorpionstachel, und seinen Stich vergisst man nicht.« New York Times
Romane & Erzählungen
Blumenbar
Deutsch
240
2020-03-10
9783351050740
978-3-351-05074-0