Krabat: Roman

Die Geschichte von Krabat begleitet mich schon ein Leben lang. Und immer wieder passieren mir auch Dinge, welche mich an Krabat denken lassen. Dieses Jahr habe ich mir die Jubiläumsausgabe geholt, weshalb ich das Buch nochmals gelesen habe. Preußlers Schreibstil ist zugleich poetisch und eindringlich. Er schafft es, eine dichte und bedrohliche Atmosphäre zu erzeugen, die den Leser von der ersten Seite an in ihren Bann zieht. Man spürt förmlich die unheimliche Macht, die über der Mühle liegt, und das beklemmende Gefühl, das Krabat in seinem neuen Zuhause erfährt. Preußler schafft es auch, jeder Figur einen eigenen Charakter zu geben und sie so greifbarer zu machen. Man fühlt sich selber beinahe zur Bruderschaft zugehörig. Krabat selber ist unglaublich vielschichtig und durchläuft in seinen 3 Lehrjahren eine beeindruckende Entwicklung. Dies ist eine Geschichte über den Kampf des Guten gegen das Böse, über persönliche Integrität und die Stärke des menschlichen Willens. Die magischen Elemente sind kunstvoll in die Erzählung eingebettet und verstärken die mystische Atmosphäre des Buches.

Krabat, ein Waisenjunge, zieht mit seinen Freunden durch das Land, um als die Drei Könige zu betteln. Immer wieder hört er Rufe, dass er in eine Mühle nach Schwarzkollm kommen soll. Irgendwann folgt er diesen Rufen und macht sich auf den Weg. Seltsames geht in dieser Mühle vor sich. Magie, Zauberei und dunkle Mächte sind am Werk. Ich entdeckte diese Geschichte erst im Erwachsenenleben. Zuerst als Hörbuch, das bisher mein liebstes Hörbuch ist. Jetzt las ich die Geschichte und bin genauso begeistert. Die schaurige Atmosphäre von ›Krabat‹ ist einzigartig. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und die Handlung ist spannend und klug.

Da es Herbst und kurz vor Halloween ist wollte ich unbedingt dieses Buch lesen. Ich liebe es düster und wenn Raben vorkommen. Dieses Buch versprach beides. Von Otfried Preussler habe ich bereits ein paar Bücher gelesen, daher kannte ich ein wenig sein Schreibstil. Diesmal aber war es viel zu verwirrend… Krabat ist ein neugieriger Bursche und landete eigentlich per Zufall beim Meister. Er bot ihm eine Lehre an, die er annimmt, obwohl er ein komisches Gefühl dabei hat. Dort angekommen trifft er gleich auf andere seiner Artgenossen. Auch sie kamen ihm komisch vor, da komische Dinge vor sich gehen. Mit der Zeit erkannte Krabat, dass in der Scheune dunkle Magie betrieben wird und deswegen der Meister sie rekrutiert. Sie sollen auch Magie erlernen und dem Meister Treue und Loyalität schwören. Auch wenn Krabat Skepsis hat, versucht er dennoch all diese Sprüche zu lernen und in die Tat umzusetzen. Jedoch dauerte es nicht lange, bis er das ganze Geheimnis kennt und sich mehr und mehr Gedanken macht, wie er und die anderen dem Teufelskreis entfliehen können. Die Lösung liegt tatsächlich bei einem Mädchen. Die Atmosphäre ist durchgehend düster. Man weiss zu Beginn überhaupt nicht, was da eigentlich vor sich geht. Wer sind all diese Jungen und was hat der Meister mit ihnen vor? Sie müssen hart schuften, lernen Magie, aber das alles hat seinen Preis… Krabat blieb die ganze Zeit über skeptisch und versuchte zu allem eine Lösung zu finden. Er scheiterte immer wieder, gab aber nie auf. Je länger er in der Lehre ist, desto mehr verstand er den Sinn der Scheune und der Magie. Bis er schliesslich an die Lösung kam und diese dann umsetzte, auf seine Gefahr zu versagen. An sich gefiel mir das Buch, da es düster ist und wir nicht wirklich wissen, wohin das Buch uns führt. Jedoch war es für mich ziemlich verwirren, ich konnte des öfteren gar nicht mithalten, resp. nicht wirklich verstehen, was gerade passiert. Der Schreibstil war für mich auch eher schwierig, so dass ich mühe hatte es schnell durchzulesen. Für Zwischendurch und vor allem jetzt im Herbst kann man das Buch aber gut lesen.

Krabat findet sich auf einer Mühle ein, in der es nicht mit rechten Dingen zugeht. Manchmal verwandeln sich die Mühlknappen in Raben und lernen schwarze Magie. Manchmal verwandeln sie sich in Ochsen und veräppeln die Marktbesucher. Manchmal erzählen sie sich nach Feierabend gegenseitig Geschichten bei Speis und Trank. Manchmal stirbt jemand. Weglaufen ist zwecklos. Traum und Wirklichkeit sowie Fröhlichkeit und Angst vermischen sich jeden Tag. Das Buch hat mich auf jeder Seite gefesselt. Es passieren seltsame Dinge, die so eigentlich nicht sein können. Selbst die Hauptfigur braucht eine Weile, um sich an die aussergewöhnlichen Geschehnisse zu gewöhnen. Gleichzeitig akzeptiert man diese als Leser / Leserin einfach und ist gespannt, wie es wohl weitergeht. Deshalb erinnern mich die Struktur und die Atmosphäre des Buches an eine Sage. Besonders die Unwissenheit der Hauptperson macht das Buch interessant. Obwohl Krabat eifrig lernt und Fragen stellt, bleibt er im Ungewissen, bis es schon fast zu spät ist.

Dieses Buch bgegleitet mich schon über Jahrzehnte, ein Werk, das man immer wieder lesen möchte, weil es so schön und traurig und doch schliesslich so versöhnlich ist. Krabat, ein herumstreunender Junge, folgt dem geheimnisvollen Ruf eines charismatische Mannes, der junge Männer unter seine Fittiche nimmt und sie ausbildet. Krabat wird allerdings bald klar, dass diese Ausbildung mit normal sehr wenig gemeinsam hat, denn die jahrelange Lehre wird dazu führen, die bösen Künste, schwarze Magie und Hexerei zur Perfektion zu bringen. Selbst Gestaltwandeln wird zum Schluss gelingen. Ist die Ausbildung zu Ende, muss man sich mit dem Meister messen und findet dabei oft nur den Tod. Krabat verliebt sich auf einer seiner sporadischen Ausflüge in ein junges Mädchen, beschliesst, der ganzen schwarzen Magie abzuschwören und mit seiner Freundin das Weite zu suchen. Der Meister hat natürlich was dagegen, und es kommt zum fürchterlichen Zusammenstoss mit Krabat. So schwermütig das Buch daherkommt, so erlösend ist das Ende. Das wahrscheinlich beste Buch Otfried Preusslers.