Kapitelman kehrt als Sohn ukrainischer Einwanderer aus Deutschland nach Kiew zurück. Dort benötigt er eine beglaubigte Geburtsurkunde um die deutsche Staatsbürgerschft zu beantragen. Seine konfliktbeladene Beziehung zu den Eltern, wie auch die zwiespältige Zugehörigkeit zur Ukraine wird thematisiert. Mit Witz und Ironie beginnt die Geschichte, ärgert mich dann aber zunehmend mit gesuchten Wortkreationen. Als auch der Vater krankheitsbedingt nach Kiew reist, ändert sich der Ton und wird ernsthafter. Trotzdem konnte ich mich mit der Geschichte nicht richtig anfreunden.

Um den deutschen Pass zu erhalten, reist Dimtri in seine Geburtsstadt Kiew, um dort ein Formular zu holen. Dimitri will endlich eingebürgert werden, auch um sich vom seiner Mutter abzugrenzen. Die Situation mit seinen Eltern ist zerfahren, seine dominante Mutter und er haben ein kühles Verhältnis und sein Vater arrangiert sich damit, dass die Mutter immer mehr Katzen hält. Doch als sein Vater nach Kiew kommt, beginnt der Trip für die Formalie zu einem berührenden Kraftakt der familiären Aussöhnung zu wachsen. Der Autor gefällt mit Witz aber auch exzellentem Gespür das Zwischenmenschliche, die Befindlichkeiten seiner ukrainischen Landsleute und die allgegenwärtige “Korruption ” zu beschreiben. Feiner Witz, berührende Geschichte und verblüffende Selbsterkenntnisse, diese Lektüre bietet alles, was ein gutes Buch ausmacht.

Mit acht kommt Dimitrij mit seiner Familie in Deutschland an, mit zweiunddreissig beschliesst er sich einbürgern zu lassen. Dazu braucht er aber ein Dokument, für das er in die Ukraine zurückreisen muss. Auf diese Weise begleiten wir Dimitrij zurück zu seinen Wurzeln…, humorvoll erzählt der Autor seine eigene Migrationsgeschichte.