Grausam schlecht, in jeder Hinsicht. Allein die Identifikation mit der blinden Protagonistin gelingt durch die schier undurchdringliche “atmosphärische Dichte”, die mittels massivem Einsatz von Hormonbomben, sachlichen Blendgranaten, rhetorischem Tränengas und psychologischen Nebelkerzen ein Gefühl von Realitätsverlust und Orientierungslosigkeit erzeugt. Die raffiniert konstruierte Illusion kunstvoll verschlungener Handlungsstränge löst Realität und Wahrscheinlichkeit mit frappierender Chuzpe aus ihrem starren Kontext und projiziert jegliche Plausibilität auf eine atemlos mäandernde Storyline, unvermittelt durchbrochen von tückischen Untiefen und Bergen von Leichen und verstellt so gekonnt Durchblick und Zusammenhänge.^^ Wenn man einer Handlung nicht folgen kann, sollte man seine mangelnde Selbstsicherheit nicht damit kaschieren, dass man sie in Rezensionen “komplex” nennt. Dann ist sie mit einiger Wahrscheinlichkeit einfach wirr oder langatmig oder beides. Brutal und spannend sind zwei völlig verschiedene Dinge, und schlechtes Deutsch ist kein “eigenwilliger Stil”. Ich hab mich selten beim Lesen so geärgert.

Jenny Aaron war Mitglied in einer international operierenden Eliteeinheit, bis alles in Barcelona schief lief. Sie erblindete. Aber ihr schlimmster Tag wird sie heute erleben. Wundervoll aufgemachtes Buch. Schwarzes Hardcover, gelbe Seiten, weisser Umschlag mit Braille-Schrift Ein absoluter Hingucker Sollte am Ende noch Zeit sein, will ich mich nicht fragen, warum ich sterben muss, sondern wissen, warum ich gelebt habe (Zitat zu Beginn) Ein fantastischer Thriller! Aber die Berliner Sätze erschweren das Lesen extrem. Das nimmt etwas von der Freude. Man muss sich bewusst sein, für wen man schreiben möchte… Ein aussergewöhnlicher Thriller Eine blinde Analytikerin, eine “heimliche” Abteilung. Einfach viele Ideen sehr gut umgesetzt. Man merkt, dass der Autor Drehbücher schreibt, manchmal war es etwas schwer, sich die Geschichte vorstellen zu können. Ein Film hätte geholfen. Aber er ist spanend, fesselnd, süchtig machend. Am Schluss fallen die Puzzlestücke an den richtigen Ort, absolut unvorhersehbar. Ich möchte mehr von Aaron lesen! Das Schlusswort zeigt, wie viel Fiktion / Realität eingeflossen ist, was Aaron noch sympathischer macht. Man hätte die Gedanken von Aaron anders schreiben können, besser auseinanderhalten, aber das ist ein “Schönheitshinweis”. Faszinierend, hervorragend, einfach Sucht-Gefahr! Fazit: Was für ein Thriller! Ein Thriller für Spannungsliebhaber mit viel Vorstellungskraft. Auch Fantasy kommt zum Zug

Als ich mich dazu entschlossen habe, wieder einmal einen Thriller zu lesen, glaubte ich, mit “ENDGÜLTIG” von Andreas Pflüger eine gute Wahl getroffen zu haben. Die Idee, eine blinde Polizistin und Vernehmungsspezialistin zur Auflösung eines Verbrechens einzusetzen fand ich spannend und machte mich neugierig. Enttäuscht stelle ich das Buch zurück in mein Regal. Warum? Zu viel Wirrwarr, zu viele unnötige Details. Pflüger soll als Meister der Präzision gelten. Mag sein, doch hier ist es für meinen Geschmack zu Detailversessen.