Ein Mann, ein Gymnasiallehrer, stürzt und verliert sein biografisches Gedächtnis. Er hat keine persönliche Erinnerung mehr an sein Leben. Der Roman spielt mit der psychologisch-philosophisch Fragestellung, was eigentlich Identität ist, was wahr ist und was erfunden.
Der Mann, als Findelkind in Frankreich Ende des zweiten Weltkriegs geboren, geht während eines Sprachaufenthalts in Royan an der Atlantikküste einer ihm fremden Familiengeschichte nach, die detailliert eine Bevölkerung nachzeichnet, welche während der deutschen Besatzung zwischen Widerstand und Anpassung schwankte – und diese Familiengeschichte könnte der Schlüssel für seine eigene, verlorene Identität sein.
Das Buch thematisiert zentrale Fragen zu Persönlichkeit und Erinnerung. Erhellend ist die Einsicht des Protagonisten: «Nur einer, der sich selbst fremd wird, sieht sich wieder.». Einzig die Kapitel rund um den zweiten Weltkrieg werden etwas gar ausführlich dargestellt, auch wenn dies wegen den zeitgeschichtlichen Aspekten interessant ist. Insgesamt aber ein sehr lesenswertes Buch.