In Hello Baby von Kim Eui-kyung bietet der Roman einen nüchternen, sehr detaillierten Einblick in das Leben südkoreanischer Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch. Der sachliche, fast klinische Schreibstil schafft Distanz und verzichtet auf emotionale Tiefe. Stattdessen steht die ungeschönte Darstellung der medizinischen Abläufe und des enormen gesellschaftlichen Drucks im Mittelpunkt.
Die verschiedenen Frauen im Buch sind unterschiedlichen Herausforderungen ausgesetzt, doch alle teilen den hohen Erwartungsdruck: Einerseits sollen sie möglichst schnell schwanger werden – idealerweise einen Sohn gebären –, andererseits wird von ihnen verlangt, beruflich zu funktionieren und sich gesellschaftlich einzubringen. Diese Doppelbelastung prägt ihr Leben und führt oft zu inneren Konflikten. Eigene Bedürfnisse treten hinter familiäre und gesellschaftliche Erwartungen zurück.
Besonders deutlich wird die Tabuisierung von Unfruchtbarkeit und IVF-Behandlungen. Die Betroffenen sprechen kaum darüber, fühlen sich isoliert und müssen den Weg meist allein gehen. Der dritte Teil gewinnt durch einen Entführungsfall an Spannung. Obwohl die Auflösung vorhersehbar bleibt, zeigt sich hier erstmals eine Form von Solidarität unter den Frauen, die sich gegenseitig schützen.
Trotz der wichtigen Themen wirkt Hello Baby stellenweise langatmig. Die Vielzahl an Figuren und häufige Zeitsprünge erschweren die Orientierung und erfordern Aufmerksamkeit vom Leser. Insgesamt ist der Roman ein ruhiger, kritischer Blick auf die komplexen sozialen und psychischen Herausforderungen, denen Frauen in Südkorea ausgesetzt sind. Er zeigt sachlich, aber eindrücklich, wie tief gesellschaftliche Zwänge das Leben prägen und welche Tabus das Thema Fruchtbarkeit umgeben.