Das Buch «Sing, wilder Vogel, sing» von Jacqueline O’Mahony, übersetzt von pociao und Roberto de Hollanda, hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Die wunderbare, klare, manchmal poetische Sprache, mit der die Autorin das Leid und die Stärke ihrer Protagonistin einfängt, ohne die Geschichte zu überfrachten, hat mich begeistert. Die ersten Kapitel, die während der grossen Hungersnot in Irland spielen, fand ich besonders eindringlich; die Verzweiflung und der Überlebenswille der Menschen in dieser schwierigen Zeit sind spürbar und vermitteln eine beklemmende Atmosphäre. Auch danach bleibt die Spannung erhalten und die Erzählweise intensiv.
Die Protagonistin Honora ist eine beeindruckend starke, authentische Figur. Trotz vieler Widrigkeiten bleibt sie sich treu und kämpft unermüdlich für ihre Freiheit. Ihre innere Entwicklung ist inspirierend und zeigt, wie belastbar und mutig Menschen in extremen Situationen sein können. O’Mahony verwebt reale historische Begebenheiten, wie die grosse Hungersnot in Irland, ohne das Buch zu einem historischen Roman zu machen – der Fokus bleibt stets bei Honoras Reise und ihrer inneren Entwicklung.
Wer sich darauf einlässt und auch einem Hauch symbolischer, mythologischer Elemente nicht abgeneigt ist, wird diesen berührenden Roman über über innere Stärke und menschliche Widerstandskraft sicher geniessen. Für mich ein grossartiges Buch, das sich auf jeden Fall lohnt, gelesen zu werden!