Ivy Lin lebt als Tochter chinesischer Einwanderer in den USA, nachdem Sie die ersten Lebensjahre noch getrennt von ihren Eltern bei ihrer Grossmutter in China aufgewachsen ist. Schon früh merkt sie, dass sie aufgrund ihrer Herkunft und Erziehung anders ist als ihre Mitschüler:innen. Um dazuzugehören sind Lügen notwendig. Noch stärker wird dieses Gefühl für Ivy als sie Gideon, für den sie schon in ihrer Schulzeit schwärmte, nach mehreren Jahren wieder trifft. Ihr Ziel ist schnell klar: Sie will diesen Mann heiraten und dazugehören zu den besseren Kreisen der amerikanischen Gesellschaft. Doch hierfür zahlt sie einen hohen Preis, der sie immer weiter in Konflikte mit ihrer eigenen Identität, den chinesischen Traditionen ihrer Familie sowie deren Erwartungen treibt. Noch schlimmer wird alles, als ein Mann aus ihrer Vergangenheit auftaucht, der am Bild des schönen Scheins kratzt und die Kluft zwischen den Welten, in denen Ivy sich bewegt, umso präsenter werden lässt. Für sie stellt sich mehr und mehr die Frage nach ihrer Identität und ihren Zielen - und wie weit sie bereit ist für diese zu gehen. Besonders beeindruckt haben mich die Passagen, in denen Susie Yang die Familiengeschichte der Lins schildert und in denen Traditionen, Erwartungen und insbesondere Fragen nach Identität thematisiert werden. Und auch wenn es mir stellenweise schwer fiel eine Verbindung zur Protagonistin aufzubauen, da ich ihre Handlungen und Entscheidungen nicht immer nachvollziehen konnte, hat mir die Geschichte gefallen (vielleicht auch gerade aufgrund der Chance, in diese mir unbekannte Welt einzutauchen).
Am Schluss sind aber mehr Fragen offen als Antworten gegeben wurden. Ich hätte mir daher auch einen Epilog gewünscht in dem geklärt wird, was aus Ivy, Gideon und der Familie geworden ist. Und ob Ivy ihren Frieden und ihr Glück gefunden hat.