Seit jeher begeistert mich Geschichte, besonders der kulturelle, der menschliche Aspekt dahinter. Eine besondere Faszination übt auf mich die Balkanregion aus. Einerseits weil ich viele Freunde und Bekannte habe, die dort verwurzelt sind, andererseits weil diese Region so viele kleine Welten und damit eine unglaublich reiche Vielfalt in sich vereint. Dass diese Vielfalt Konfliktpotenzial birgt, wissen wir nur zu gut. Was bedeutet sie aber für diejenigen, die durch diese Konflikte zu Minderheiten geworden sind? Deren Traditionen, Überlieferungen und Sprache von der allmählichen Globalisierung auch ihrer abgelegenen Landstriche bedroht sind? Der ehemalige NZZ-Auslandskorrespondent Cyrill Stieger gibt den Pomaken, den Torbeschen, den Aromunen eine Stimme, ein Gesicht. Man möchte weinen über die Melancholie und zugleich Jauchzen ob der Buntheit des Menschlichen. Eine Geschichtslektion, die das Vergangene in der Gegenwart verortet und zum Nachdenken anregt. Wie individuell ist meine Identität?