Zu Beginn des Buches erfährt man viel über das Leben in China und über die Geschichte von Ivys Vorfahren. Die unterschiedliche Kultur und Mentalität zwischen China und den USA zeigt die Autorin Susie Yang feinfühlig auf. Ich verstehe deshalb gut, dass sich Ivy von Klein auf ein besseres Leben wünscht, in dem sie trotz ihres asiatischen Aussehens dazugehört und die Armut hinter sich lassen kann. Dieser erste Teil hat mir sehr gut gefallen.
Ivy als Erwachsene ist schwieriger zu fassen. Sie wird im Verlauf der Geschichte immer unsympathischer, es fehlt ihr an jeglicher Empathie und Moral. Obwohl Susie Yang über Ivys Innenleben schreibt, bleibt mir Ivy seltsam fremd und ich kann weder ihre Gefühle noch ihr Handeln nachvollziehen. Auch die Charakterisierung der anderen Personen macht mir Mühe, bei allen ist ein negativer Unterton zu spüren, kein einziger Charakter ist wirklich sympathisch.
Das Ende des Buches lässt vieles offen. Ich bin gespannt, ob ein zweiter Band erscheint! Diesen würde ich vermutlich nicht lesen wollen, denn ich bevorzuge Geschichten, in denen ich mit den Figuren mitfühlen kann und die für mich glaubhafter sind.