Roman einer Rückkehr.
So der Untertitel. Aber ist es wirklich eine Rückkehr? Kann es für einen Auswanderer wie Gori eine Rückkehr geben?
Wie viele seiner Landsleute verlässt auch Gori um 1927 das Maggiatal, um im fernen Amerika sein Glück zu finden. Und natürlich hofft er, irgendwann später mit den Dollars in den Taschen zurückzukehren, um seiner Familie damit das Leben etwas zu erleichtern. Denn das Leben der Bauern ist schwer, sie kennen nur Armut, Hunger, Arbeit und die ständige Präsenz des Todes. Kurz vor dem Aufbruch verliebt er sich in Maddalena. Sie gestehen sich ihre Liebe und ein Leben mit ihr (die sie aus einem reichen Elternhaus stammt) hätte in der Heimat möglich sein können. Gori jedoch steht zu seinem Wort, er zieht schweren Herzens los, mit ihrem Versprechen, dass sie ihm nachfolgen werde.
In Amerika leidet er unter Heimweh, sehnt sich nach den einfachen Ritualen und Traditionen, nach Nähe, Freunden und Familie.
Doch als er nach vielen Jahren zurückkehrt, ist ihm alles fremd geworden. Maddalena ist tot, die Eltern sind alt, das Land hat sich verändert.
So ist die Heimat keine richtige Heimat mehr für ihn. Und das macht diesen Text meiner Meinung nach gerade heute wieder sehr aktuell. Leben doch mehr und mehr Menschen nicht mehr in ihrer ursprünglichen Heimat, sondern in der Fremde. Und sehnen wir uns dann nicht alle ein bisschen zurück? Obwohl wir wissen, dass Menschen und Land sich verändert haben werden… .
Plinio Martini kommt selbst aus dem Tessin und beschreibt sehr treffend und warmherzig das Leben der Menschen im Maggiatal. Schon oft war ich im Tessin, habe die Natur, die Landschaft, die alten Bauwerke bewundert. Beim nächsten Aufenthalt werde ich das sicher nochmals mit ganz anderen Augen wahrnehmen.