Dicker hat das Talent, verschiedene Handlungsstränge aufzubauen und sie gekonnt miteinander zu verknüpfen. Wie im Vorgänger spielt er mit der Zeit und verbindet die Gegenwart mit einem Fall aus dem Jahr 1999. Nebst dem spannenden Fall um die Ermordung von Alaska Sanders sind auch die Querverweise auf Harry Quebert und die Cousins von Protagonist Markus Goldman passend integriert - eine vorgängige Lektüre von Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert und Die Geschichte der Baltimores empfehle ich für einen noch intensiveren Lesegenuss. Das Setting zwischen dem ländlichen Mount Pleasant in New Hampshire und dem vorstädtischen Salem in Massachussets ist stimmig und die ostamerikanische Atmosphäre der 90er- und 2000er-Jahre authentisch. In der Affäre Alaska Sanders spielt Dicker wie so oft mit menschlichen Abgründen, legt falsche Fährten und verwirrt den Leser mit scheinbar unwiderlegbaren Beweisen, um dem schon abgeschlossen geglaubten Fall am Ende noch eine dramatische Wendung zu geben. Ein Muss für alle, die Dickers Bücher um den Schriftsteller Markus Goldman gelesen haben, aber auch für andere Krimi-Liebhaber empfehlenswert.