“Die Tiere sterben” ….wenn ein Buch schon so beginnt, dann ist das doch ein deutliches Zeichen, dass Charlotte Mc Conaghy ihre Leser nicht schonen will. Die Mission, der sich Franny Stone verschrieben hat, den letzten Seemöwen auf dem Weg in den Süden zu folgen, verlangt der Ornithologin Einiges ab. Sie heuert auf einem Fischerboot an, uund lernt die volle Härte des seemänischen Lebens kennen. Mit sich trägt sie einen schweren Rucksack an Erinnerungen an eine Kindheit und Jugend mit viel Leid, Kälte in ihren Erinnerungen. Sie hat eine große Liebe und eine schwierige Ehe hinter sich. Und da sie gegen Bewährungsauflagen verstoßen hat, gefährdet sie die Besatzung des Schiffs, mit dem sie den Zugvögeln folgen. Das Buch ist einerseits eine einzige Anklageschrift gegen die Zerstörungswut der Menschheit und ihrem unumkehrbaren Beitrag zum fortschreitenden Artensterben. Andererseits ist das auch eine Lebensgeschichte einer leidenden und suchenden jungen Frau, der alles entgleitet und schief läuft. Für meinen Geschmack allzuviel, denn so eine Anhäufung unglücklicher Zufälle ist statistisch eher unwahrscheinlich. Das Buch ist aber auch eine leidenschaftliche Hommage an die Fischer, die auf dem Weg zum immer weniger wahrscheinlichen grossen Fang unwahrscheinliche Anstrengungen auf sich nehmen. Es lohnt sich das Buch zu lesen, entwickelt es doch gegen Ende einen erzählerischen Sog, dem man sich nicht entreissen kann.