Mein 6.Buch von Arenz und vielleicht auch das letzte, war/bin ich doch sehr enttäuscht vom obigen. Anfangs dachte ich noch, seine Bücher seien Seelentröster, bin ich jetzt endgültig anderer Meinung: Nein, das sind Kindheitserinnerungen! Und, als ob nicht genug wäre, es sind auch Pseudo-Erwachsenen-Romane! Enttäuschend. Ein banaler Inhalt von 300+ Seiten: mutterloses Teenie-Mädchen, das fliegen will, ein Rasputin-ähnlicher, vegetarischer Vater (ein Pfarrer!), ein stiller Bruder mit brasilianischer Frau - inmitten der 1930er Jahre in der fränkischen Provinz? Der Autor bedient sich moderner Elemente wie z.B. einer (exotischen) Ehefrau, einem asketischen Vater, einem Mädchen, das ein Junge sein will, Eifersucht, Neid und Hass von Mitmenschen. Immer wieder schimmert seine eigene Geschichte durch, wodurch ich ihn näher kennengelernt habe. Aber darauf kann ich verzichten, mir geht’s um die Handlung. Diese sollte ja vor 100 Jahren spielen. Und da erwarte ich, dass die technischen Errungenschaften auch akkurat sind. Autos und Telefone gab es ja, aber ob es Funktelefone in Polizeiautos schon gab? Vielleicht, aber eher nicht damals. So was stört mich ungemein, vor allem bei einen Roman vor historischem Hintergrund! Künstlerische Freiheit darf zwar sein, aber nicht übertrieben. Und was mir noch auffiel: Im Deutschland der 1930 bezeichnete sich doch kaum ein Mädchen als Girl? Und dieses “Girl” kommt bei mir nicht gut weg. Mit Luise als Protagonistin hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, als ob ich einen Teenie auf seiner Reise durch die Welt begleite. Gefiel mir überhaupt nicht - ich sehnte das Ende herbei, das zweideutig herauskam. Für mich als Autorin unnötig; die Story hätte beim “Sturzflug” enden sollen. Na ja. Fazit: von den 6 Büchern von Arenz waren nur 2 bzw. 3 für Erwachsene! Dieses Buch kam mir vor, als ob es für Teenies und/oder Twens geschrieben wurde. Wenn dem so ist, warum wird das nicht explizit auf dem Klappentext erwähnt? Bereits das 3.Buch von den 6, die einen Heranwachsenden als Hauptfigur haben: Diamantenmächen, Sommer und Lied. Mit keiner dieser Figuren konnte ich mich identifizieren. Allen Romanen ist eins gemein: es dreht sich um Schule (des Lebens). Und in jedem Roman spielt die Natur und das Wasser eine grosse Rolle, so, als ob der Autor seiner eigenen schönen Kindheit nachtrauert. Überzeugt haben mich einzig die Romane “Alte Sorten” und “Duft der Schokolade”.
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