Einen hochphilosophischen Roman über das Leben an sich und ach so vieles mehr bietet Julian Barnes mit “Elizabeth Finch”.
Darin lässt er Neil, einen Mann mittleren Alters, aus der Ich-Perspektive von seinen Erinnerungen an seine Dozentin, Elizabeth Finch, erzählen. Das wirkt derart überzeugend, dass ich Neal schnell bildhaft vor mir an seinem Schreibtisch und über Elizabeths Notizen zum Leben von Julian Apostata brüten sah. Entsprechend kopflastig ist das Buch und es gibt tendenziell eher wenig Dialoge oder Handlung.
Hier wird philosophiert und ein Stück Menschheitsgeschichte aufbereitet. Da Neil seine Erinnerungen aufschreibt, sind auch die Gedankengänge teils sprunghaft und assoziativ. Im ersten Teil erzählt er, wie er Elizabeth erlebt hat. Im zweiten führt er ihre Recherchen zum Leben des römischen Kaisers Julian Apostata aus. Im dritten gibt er seine abschliessenden Gedanken zu seiner Arbeit und Elizabeths Leben wieder.
Ein thematisch und auch von der Erzähltechnik äusserst spannender Roman, der mir jedoch volle Konzentration abverlangte und an dem ich daher ungewöhnlich lang gelesen habe. Keine leichte, aber eine lehrreiche Lektüre (wenn nicht gleich wieder alles vergessen geht :-)). Für alle, die gern philosophieren und geschichtsaffin sind.
Ins Deutsche übersetzt von Gertrude Krueger.