Ich habe das Buch auf Englisch im Rahmen von meinem Englisch-Buchclub gelesen.
Was soll ich sagen? Das Buch wurde in Buchzeitschriften als gute Lektüre empfohlen. Ich kenne Nick Hornby - ich habe einige seiner Bücher gelesen (“A long way down”, “Slam”) und habe die beiden Filme “About a boy” und “High Fidelity” gesehen, die auf seinen Büchern basieren. Ich wusste also, was ich zu erwarten hatte: ein Buch mit trockenem britischen Humor.
Aber als ich anfing zu lesen, war ich auf der Suche nach dem trockenen britischen Humor in der Geschichte, den ich leider nicht gefunden habe.
Nehmen wir die beiden Protagonisten: Louise, eine erfolgreiche Ärztin, die eine kurze Affäre hat. Sie bereut ihre Affäre und will ihren Mann nicht verlieren. Sie versucht, alles zu tun, um eine Scheidung der Ehe zu verhindern. Sie versucht, auf ihren Mann einzugehen, ihm entgegenzukommen, betont die Gemeinsamkeiten und versucht, mehr Gemeinsamkeiten zu finden.
Tom hingegen ist in eine gewisse Lethargie verfallen, nachdem er seit über einem Jahr arbeitslos ist. Wer braucht im Zeitalter von Internet und Streaming-Diensten noch einen Musikkritiker? Er hadert mit seinem Schicksal, läuft den ganzen Tag zu Hause im Bademantel herum, spielt mit seiner Xbox und macht keine Anstalten, etwas anderes im Haus zu tun. Es kommt ihm nicht in den Sinn, dass ihn das auf Dauer für seine Frau eher unattraktiv macht.
Die Tatsache, dass seine Frau ihn betrogen hat - wenn auch nur viermal - ist eine harte Pille, die er schlucken muss. Er kann nicht verstehen, wie sie ihre angeblich so gut funktionierende Beziehung gefährden konnte.
Die Idee, dass sich das Paar vor der Paartherapie in einer Kneipe trifft, finde ich sehr gut. Dort besprechen sie, worüber sie mit dem Therapeuten sprechen wollen und worüber sie nicht sprechen wollen. Es kommt ihnen nicht in den Sinn, dass sie während des Kneipengesprächs wahrscheinlich mehr an ihrer Beziehung arbeiten als während der Therapie.
Und da sind wir meiner Meinung nach auch schon beim Hauptproblem des Buches: die Gespräche der beiden sind weder interessant noch lustig… Mit dem Lob der Rezensenten für die Dialoge konnte ich nichts anfangen. Sie waren für mich…. eher fad und langweilig, genau wie die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten.
Die Konstellation - eine erfolgreiche Frau in ihrem Job und ein arbeitsloser Mann - birgt zwar einiges an Zündstoff, kommt aber meiner Meinung nach überhaupt nicht zur Geltung. Sie stört sich nicht einmal daran, dass er seit über einem Jahr zu Hause sitzt und nichts tut. Eigentlich würde dieses Thema genug Stoff bieten, um ein dickes Buch zu füllen. Nick Hornby ignoriert die Tatsache, dass dies letztlich zu Louises Untreue geführt hat.
In ihren Gesprächen im Pub stellen die beiden lediglich fest, dass sie aus lauter Routine in ihrer Beziehung der Langeweile verfallen sind und außer Kreuzworträtseln und den Kindern praktisch nichts mehr gemeinsam haben. Beiden ist klar: Wenn sie nichts gegen die Langeweile in ihrer Beziehung unternehmen, steht die Scheidung an.
Das ist die Ultima Ratio der beiden und so endet das Buch auch.
Ehrlich gesagt, war ich froh, dass das Buch nur knapp 132 Seiten…. Länger hätte ich es nicht lesen können. Im Gegensatz zu anderen Büchern von Nick Hornby, musste ich mich durchkämpfen!
Das Buch besteht hauptsächlich nur aus Dialogen - es gibt kaum Beschreibungen im Buch. Es sieht aus, als wäre es für ein Theaterstück geschrieben worden. Und tatsächlich wurde es in einer TV-Miniserie adaptiert - 10 Episoden (wie der Untertitel lautet “Eine Ehe in zehn Teilen” von nur 10 Minuten. Der Schauspieler Chris O’Dowd (ein berühmter irischer Schauspieler für TV-Serien im Vereinigten Königreich) und die Schauspielerin Rosamund Pike (eine englische Schauspielerin - Bond-Girl in Stirb an einem anderen Tag) sorgen dafür, dass es im Fernsehen funktioniert. Die Serie scheint ein Erfolg gewesen zu sein, denn er wurde mit 3 Emmys ausgezeichnet (Short Form Comedy, herausragender Schauspieler und herausragende Schauspielerin)