Wie zuvor liest sich das Buch nur langsam, aber so mit der Zeit gewöhnt man sich dran.
Der letzter Teil geht zeitlich etwas schneller voran, im Vergleich zu dem vorigen Abschnitt. Da springt der Autor etwas mehr, was teils verwirrend ist, da sich die Protagonisten an verschiedenen Zeitpunkten treffen.
Es gibt kein richtiges Ende in dem Buch, vielleicht kann man den Kriegsbeginn als solchen betrachten. Der geschichtliche Verlauf wird zunehmend düsterer, das spiegelt sich auch in den einzelnen Schicksalen wider. Das Exil, welches auf das Gemüt schlägt, der Kriegsbeginn, der für einige Auslandsdeutsche in Internierungslager führt. Für einige endet es in den Konzentrationslagern.
Was ich eindrücklich und erschreckend fand, ist das Verhalten von Cécile, der seine antisemitische Haltung nicht versteckt und alles verharmlost. Generell finde ich es richtig, dass Illies auch diese Seite zu Wort kommen lässt, denn es komplettiert die damalige Lage und zementiert das Schicksal derjenigen, die sich - wenn auch passiv durch ihre Lebensweise - gegen das System gestellt haben.
Berührend, dass Hannah Arendt ihre Liebe gefunden hat - trotz der schrecklichen Zeit. Und das zeigt sich in den Episoden: Die Suche nach Liebe und der Hang zur Selbstzerstörung setzt sich fort. Ein Gottfried Benn, dessen künstlerisches Schaffen zum Erliegen kommt, als er sich der Ehe zuwendet, ein Klaus Mann, der seine persönliche Vendetta mit Gründgens im “Mephisto” verarbeitet.
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Der Schreibstil, die kleinen Episoden. Es hat einen sehr gut in die damalige Zeit geführt. Eine unzensierte Zeitung, gespickt mit einer tüchtigen Prise Scharfzüngigkeit.