Bianca Ich finde gerade die Enden, die nicht den (allgemeinen) Erwartungen entsprechen, herrlich erfrischend. Aber ich gebe dir recht. In den Büchern von John Niven beispielsweise enden sie immer mit einer ‘erzwungenen’ neuen Liebe, offenbar nur damit der Leser das Gefühl hat, dem Protagonisten sei jetzt das Glück vor die Füsse gefallen. Aber John Niven schreibt keine Liebesbücher. Diese Passagen sind meiner Meinung nach völlig überflüssig, dienen weder der Geschichte noch ergeben sie Sinn. Diese letzten zwanzig Seiten machen seine Werke jedesmal zunichte und ich rege mich immer darüber auf. Deshalb habe ich die letzten Seiten zwar immer gelesen aber diese mehr oder weniger völlig ignoriert und auch nicht bewertet.
Gilt auch ein wenig für Harry Potter, wo man in den letzten zwei Bänden deutlich spürt, wie sehr sich die Autorin von den vielen Fans beeinflussen liess. Schade.
Für mich muss das Buch von Anfang bis zum Ende hin ‘Spass’ machen. Wenn ich das Gefühl habe (Anfang, Mitte, Ende), dass ich nur noch lese weil ich hoffe, es kommt noch was mitreissendes, gibt es Punktabzüge, da es mich nicht rundum zufriedenstellt. Über gewisse Schwächen kann ich auch hinwegsehen aber wenn ich beim Lesen das Gefühl habe, ein Charakter oder eine Situation wird eingeschoben, nur um den Leser vermeintlich zu befriedigen, dann kann ich es nicht mehr als richtig gut bewerten.
Auch zu viele sich wiederholende Szenen, die nichts zur Entwicklung der Charaktere oder der Geschichte beitragen und Lückenfüller sind, finde ich anstrengend.
Also ja, ein Buch darf und sollte man schon bewerten, erst recht wenn es Preise erhält und auf Bestsellerlisten aufgeführt wird. Ausserdem dienen solche Bewertungen auch allen unbekannten Autoren und Autorinnen, gerade auch in Hinblick auf unbekanntere Genres.