Der Anfang der napoletanischen Saga. Es ist der Anfang einer vierbändigen Geschichte, die einen bis zum Alter der Hauptprotagonistin und Ich-Erzählerin führen wird. Sie führt auch in die Geschichte eines heruntergekommenen Viertels von Neapel, den Rione. Seine Bewohner:innen, die Bräuche, die Geschäfte, das Misstrauen und die Missgunst, die vorherrscht. Die Hauptprotagonistinnen, Lenù Greco und Lila Cerullo sind hervorragend charakterisiert, zu Beginn der Saga als kleine Mädchen in den 50ern, wachsen sie in armen Familien auf, freunden sich an. Lenù als Ich-Erzählerin ist gut gewählt, sie ist jene, die sich Lila unterlegen fühlt und wird durch diese geführt und angestachelt. Das bestimmt den Verlauf der Geschichte, der Entdeckungen. Es ist auch erschütternd, die Gesetze der Familien, die Rohheit, Gewalt, der Kampf um jede Lira, mitzuerleben. Die Rivalitäten zwischen den Familien, zwischen den Kindern.
Den Schreibstil mag ich sehr, er passt. Ohne Ausschweifungen und präzis, in einer guten Sprache. Hier hat auch die Übersetzerin ausgezeichnete Arbeit geleistet.
Eine empfehlenswerte Lektüre über eine ungewöhnliche Freundschaft, eine Gesellschaft am “Rand”, ein Neapel in den 50er Jahren.