Ich kann Sola10 und allen, die das bereits erwähnt haben, nur zustimmen: das Buch ist sicher keine einfache Lektüre, insbesondere wegen des anspruchsvollen Stils. Ich bin mir auch noch nicht sicher, wie packend ich die Story finde. Vom Stil her entwickelt sich nach einigen Seiten her eine atemlose Stimmung - zum Beispiel, indem viele Gedankengänge nur angedeutet werden, Sätze mittendrin abgebrochen werden, etc. Da komme ich hin und wieder in einen “Flow” und möchte wissen, wie es weiter geht. Passiert ist bisher recht wenig und auch das Hintergrundwissen fehlt mir. Insbesondere würde mich wunder nehmen, was an Emme so besonders ist, dass offenbar sogar die Mafia Interesse an ihr hat. Ist sie ein Zufallsopfer, hatte sie einfach nur Pech oder steckt mehr hinter ihrem Verschwinden? Wie sieht es mit Tims (beruflicher) Vergangenheit aus? Für mich bleiben auch die Hauptpersonen seltsam vage und ich kann mir nur schwer ein Bild von ihnen machen. Schon rein das Alter: Wenn Tim und Rebecka eine inzwischen 21-jährige Tochter haben, spricht dafür, dass sie eher mittleren Alters sein müssten, aber auf der anderen Seite haben sie ein Kleinkind zusammen?
Zudem hat Tim einen Tunnelblick hinsichtlich des Wiederfindens seiner Tochter: er überlegt weder, wie sein Familienleben aussehen soll, wenn er Emme - tot oder lebendig - gefunden hat, denn er investiert in seine Beziehung zu seiner zweite Tochter sowie in die Beziehung zu seiner Frau nichts, im Gegenteil, er entzieht sich ihnen vollständig; noch setzt er sich damit auseinander, dass Emme höchstwahrscheinlich schwerst traumatisiert sein wird, sofern sie entführt und misshandelt wurde. Was vielleicht die Lesenden des ersten Bandes besser beantworten können: Besteht gar keine Möglichkeit, dass das Mädchen freiwillig verschwunden ist? Ist bisher nie zur Sprache gekommen, aber müsste doch eigentlich in Erwägung gezogen werden, wenn jemand derart spurlos verschwindet?