Mir kam ebenfalls “Der Gesang der Flusskrebse in den Sinn”. Ob es der Beschreibung der Umgebung geschuldet ist oder der Tragik welche die Familie erfährt?
Der Schreibstil hat es mir leicht gemacht, in die Geschichte zu kommen - man kommt gut in Fluss, passend zum Titel der englischsprachigen Ausgabe.
Die Autorin verteilt die Charaktere und Rollen in der Familie recht klar, so dass man sich auch ein gutes Bild machen kann und gewisse Erwartungen hegt. Wir sind auch in eine Zeit versetzt, in der Rassismus bestimmt noch ausgeprägter war als heute - mein Erschrecken darüber ist deswegen nicht kleiner. Wie brutal mit Wil umgegangen wurde ist unvorstellbar - wenn man daran denkt, dass solch bestialische Vergehen wirklich vorkamen und sicher auch heute noch vorkommen, wird einem übel. Auch das in eine Schublade stecken von Alice, die Ausgrenzung passt. Ich bin sehr gespannt, was hinter ihrer Person steckt.
Es geht recht schnell in der Geschichte. Von der ersten Begegnung zwischen Torie und Wil, den heimlichen Treffen bis zu den ersten Intimitäten und dem beginnenden neuen Leben, das daraus hervorgeht, Wils Ermordnung ist nicht viel Zeit vergangen. Torie muss auch rasch erwachsen werden - in gewissen Bereichen musste sie das bereits sein, zu Hause für die Familie sorgen, ihr Leben ganz dem Vater, dem Onkel, dem Bruder und dem Gut widmen. Andererseits hatte sie wohl keine Gelegenheit eine junge Frau zu werden. Da hat die Mutter gefehlt, die Schule, schlicht die Rahmenbedingungen dafür. Mit Wil ist das fast explodiert.
Wie es nun weitergeht mit ihr, dem werdenden Kind? Ich bin sehr gespannt und fast überzeugt, dass Alice weiter eine Rolle spielen wird. Ein wenig Hoffnung habe ich, dass Seth auch eine Wandlung erfährt.