Nachdem mir der Einstieg richtig gefallen hat - insbesondere Magda und ihren Neuanfang - und nachdem ich den zweiten Teil dann etwas schwach fand, hat mich der dritte Teil leider komplett enttäuscht. Es kommen Polizisten, weil sie den Vormieter suchen, auf den sie wiederum aufgrund der IP von Magdas neuem Computer gestoßen sind? Warum wissen sie nicht, dass dieser Vormieter gar nicht mehr dort gemeldet ist - und wie konnte Marta überhaupt die Wohnung mieten, wenn sie einen gefälschten und abgelaufenen Pass und kein Konto hat?
Die Auflösung, dass sie Béla ihr Geheimnis verrät und dass der ihr dann kurzerhand mit einem alten Wagen (Papiere, TÜV?) hilft, nach Frankreich abzuhauen, fand ich total unglaubwürdig und konstruiert. Selbst für den Hund hätte sie Reisepapiere gebraucht.
Was mich stattdessen interessiert hätte, wäre, den Charakteren mehr psychologische Tiefe zu geben: wieso ist Béla zum Anarchisten geworden, wie konnte sein Verhältnis zur Mutter so werden , dass er so dermaßen genervt auf sie reagiert (nur das Alter alleine kann es nicht sein - dafür macht er sich zu erwachsene Gedanken… auch wenn diese eher die Überlegungen der Autorin zu sein scheinen). Wie sieht es mit der Rechtslage aus, wenn jemand seinen Partner tötet, nachdem dieser quasi darum gebeten hat, ihn im Alter und bei Krankheit zu euthanasieren?
Die Ausgangslage hätte es möglich gemacht, beides zu vertiefen. Ich hätte mir auch denken können, dass Béla früher auf Magdas Geheimnis kommt und vielleicht versucht ihr zu helfen (ein bisschen ausgeklügelt und psychologisch ausgereifter als es so schnell am Ende der Fall war). Das hätte ich insgesamt schlüssiger gefunden als die Reise nach Paris, die Abhandlung zur Commune (die interessant war, aber - wie jemand schon geschrieben hat - wohl eher ein Anliegen der Autorin war).
Zu vieles, das die eigentliche Handlung und die Charaktere betrifft, bleibt oberflächlich. Auch der Titel passt nicht - wenn, dann sollten es zwei Atome sein, und es ist auch eher ein zufälliges Aufeindertreffen der Atome als ein Tagebuch.
Schade, das Cover und den Anfang fand ich richtig vielversprechend!