Liebe Bücherfans,

Wenn ich lese, kommt es häufig vor, dass ich kurzerhand nach einem Bleistift greife und einen Satz oder eine Passage dick unterstreiche - dann hat Satz hat nämlich irgendetwas bei mir ausgelöst.

Macht ihr das auch? Habt ihr auch schon Sätze, Dialoge, Beschreibungen aus Büchern angestrichen? Das kann eine besonders schön formulierte Passage sein, ein Satz, der irgendwie berührt, ein Aha-Moment, ein Gefühl, das unglaublich treffend beschrieben wird… Gibt es eine Zitat, das euch nach dem Lesen besonders beschäftigt hat?

Haltet sie doch unten in unserer Zitatsammlung fest, zusammen mit dem Buchtitel und dem Namen der Autorin oder des Autors, damit wir uns inspirieren lassen können!

    Fanny Ich bin kürzlich auf diese zwei gestossen.

    “Das Beänstigende an Erinnerungen ist, dass man an seinen Gedanken zerbrechen kann.”
    Verliebt in Mr. Daniels (Brittainy C. Cherry)

    “Ein Mensch ist wie eine Stadt.”
    Die Mitternachtsbibliothek (Matt Haig)

    ‘Die anderen Adeligen quatschten untereinander und es wirkte fast, als würden sie Lauchi ignorieren. Armer Kerl, dachte Norman, bevor ihm einfiel, dass der Schwächling selbst daran schuld war, dass er ein Schwächling war. Er hätte ja auch stark sein können, so wie Norman.’

    • Verdammt magisch (Regina Mars)

    Ich mag diese Art Humor ^.^

    Es war ein strahlender Tag im April, und Mia “Rabbit” Hayes, vierzig Jahre alt, innig geliebte Tochter von Molly und Jack, Schwester von Grace und Davey, Mutter der zwölf Jahre alten Juliet , beste Freundin von Marjorie Shaw und einzige grosse Liebe von Johnny Faye, begab sich ins Hospiz, um zu sterben.

    "Rabbit lag im Bett und drückte die Hand ihrer Mutter.
    Molly erschrak.
    “Rabbit?”, flüsterte sie.
    “Muss den Wagen kriegen, Ma.”
    “Gute Reise, Rabbit”, sagte Molly.
    Johnny hatte den Arm weit ausgestreckt, und Rabbit rannte schneller, beugte sich vor, so weit sie konnte. Er zog sie zu sich in die Dunkelheit, und während der allerletzten Augenblicke ihres Sterbens hielt sie sich an dem Mann fest, den sie nie losgelassen hatte.

    Das erste Zitat vom Beginn und das zweite vom Ende des Buches: Die letzten Tage von Rabbit Hayes von Anna McPartlin. Eine unglaublich berührende und trotz der Thematik wunderschöne Geschichte - sehr empfehlenswert!

    Ich war heute im Sensorium, es stand:

    “Die Sinne trügen nicht, das Urtheil trügt.”

    Johann Wolfgang von Goethe

    Und auch:

    „Eine Stunde ist nicht nur eine Stunde; sie ist ein mit Düften, mit Tönen, mit Plänen und Klimaten angefülltes Gefäß.“

    Marcel Proust

    Fanny geht mir genau so! Mein liebster Spruch:
    Du weisst, wer du bist, wenn du weisst, was dich glücklich macht.
    Leider habe ich diesen vor langer Zeit gelesen und kann nicht mehr sagen woher. Ist aber mein Motto geworden. 🙂

    Fanny Oh, da kommt mir das Buch “Was man von hier aus sehen kann” von Mariana Leky in den Sinn. Da habe ich mir wohl auf jeder Seite eine Textstelle angestrichen, die so wunderschön poetisch, schräg, anregend, simpel oder auch verwirrend ist, dass sie mir noch lange im Kopf herummschwirrte! Beispiele: “Keiner ist allein, solange er noch wir sagen kann.”, “Jede Erleuchtung beginnt und endet mit dem Putzen des Fussbodens.”… Und gaaanz ganz viele mehr!

    Wenn diese Atombombe uns zerstört, dann soll sie uns dabei erwischen, wie wir sinnvolle und gütig Dinge tun – beten, arbeiten, unterrichten, lesen, Musik hören, die Kinder baden, Sport treiben oder mit unseren Freunden bei einem Schoppen plaudern. Wir sollen nicht zusammengekauert wie verängstigte Schafe über die Atombombe nachdenken. Die Bombe mag unseren Körper zerstören, unseren Geist darf sie nicht beherrschen.

    Von C. S. Lewis, zuerst erschienen in “On Living in an Atomic Age”

    Fanny Eine spannende Frage, denn ich habe wirklich auch schon so viele bezaubernde, inspirierende und Augen öffnende Passagen in Büchern gelesen. Allerdings muss ich gestehen, dass ich es nicht mag, wenn in Büchern etwas markiert oder angestrichen ist (ausser in Schulbüchern und so). Das fühlt sich in etwa so an, wie wenn ich eine schöne Büte an einer Pflanze sehe. Ich könnte sie abreissen, um sie einen Moment länger auf meinem Weg betrachten zu können. Aber dann wäre die Pflanze nicht mehr unversehrt für andere Betrachter (oder eben Leser) und ich würde die Blüte ja auch nicht auf ewig betrachten. Und trotzdem kann ich den Reiz daran verstehen, die Blüte mitnehmen zu wollen. Ein überzeichneter Vergleich, fast theatralisch, ich weiss. Das Buch “stirbt” ja nicht, weil es markiert wird…

    Ein paar Passagen aus Büchern, die ich erst kürzlich (wieder-)gelesen habe und die mir deshalb noch präsent sind, finde ich sicher.

    Aus “Der Alchimist” von Paulo Coelho ein Zitat auszuwählen, fällt mir schwer. Das ganze Buch ist absolut faszinierend. Ich versuche es mal hiermit:

    “Weil die Liebe nicht darin besteht, still zu sein wie die Wüste, noch darin, alles aus der Ferne zu betrachten, wie du es tust [die Sonne]. Die Liebe ist die Kraft, die die Weltenseele verwandelt und veredelt. Als ich das erste Mal in diese Weltenseele eindrang, empfand ich sie als vollkommen. Aber dann erkannte ich, dass sie der Widerschein aller Geschöpfe ist und somit auch ihre Kriege und ihre Leidenschaften in sich trägt. Wir nähren die Weltenseele, und unsere Erde wird edler oder schlechter, je nachdem, ob wir edler oder schlechter werden. Hier kommt dann die Kraft der Liebe ins Spiel, denn wenn wir lieben, wollen wir stets edler werden, als wir sind.”

    Ich habe ein kleines Zitatenbüchlein, in welches ich schöne Textstellen, gefundene Sprüche oder gehörte Sätze reinschreibe. Allerdings kommt das auch zu kurz, denn wenn ich unterwegs bin und lese, ist es daheim schon wieder vergessen (und dann vielleicht doch nicht wichtig genug gewesen?).

    “Das Leben ist ewig, und die Liebe ist unsterblich und der Tod nur ein Horizont, und ein Horizont ist nur die Grenze unseres Blickes.”
    Tad Williams - Die dunklen Gassen des Himmels

    Und dann aus dem Jugendbuch “Wunder & so - Falls ich Dich küsse” von Mara Andeck, dessen Kapitel immer mit einem Zitat oder Gedanken beginnen:

    “Wenn das hier MEIN Leben ist, warum macht es dann nicht, was ICH will?”
    “Gerade wenn Du denkst, die Antwort zu kennen, kommt das Leben und ändert die Frage.”

    Ich habe vor ein paar Jahren damit begonnen, Zitate in Büchern zu markieren, damit ich sie später wieder finden kann. So haben sich einige angesammelt und ich habe mal ein paar rausgesucht, die besonders bedeutend sind:

    “Du zerkaust in deinem Kopf ständig, was andere von dir denken könnten, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verlieren, was du eigentlich willst. Dabei ist es manchmal ganz schön wichtig, das zu tun, was für einen selbst das Beste ist.”
    -Begin Again von Mona Kasten

    “Bloss weil Ihr in der Vergangenheit Pech gehabt habt, heisst das noch lange nicht, dass Ihr Eure Zukunft an den Nagel hängen müsst.”
    -Elantirs von Brandon Sanderson

    “Verschwenden Sie Ihr Leben nicht, indem Sie darauf warten, dass etwas zu Ihnen kommt. Sie müssen schon losgehen und es sich holen. Nehmen Sie es sich. Sie können nie wissen, wann alles über Ihnen zusammenbricht.”
    -The Light in us von Emma Scott

    “I decide who’s worthy of me. It’s my choice. And you don’t have to forgive anyone. Forgiveness is a choice and I already forgave those people. They were who they were, just trying to make it through this life like everybody else. Sometimes people can’t see past today, they can’t see that the choices they make now will affect the future. I don’t blame anybody else for the life I’ve had. Whatever happened in the past, set me up for my future. The few people who showed me kindness taught me lessons that can never be forgotten, the mean people made me a stronger person. All of them combined molded and shaped me into the person in front of you who you said you love.”
    -Finding my pack von Lane Whitt

    “Ehre ist, stets zu sagen was man denkt und immer zu tun, was man sagt.”
    Che Guevara (passt zu meinem Jahrgang 😊)

    Schöne Idee. Hier ein paar Lieblingssätze aus meiner Sammlung:

    «Zum Jungsein gehört das Gefühl, alles könne wieder gut werden, was schiefgelaufen ist, was wir versäumt haben, was wir verbrochen haben. Wenn wir das Gefühl nicht mehr haben, wenn Ereignisse und Erfahrungen unwiederbringlich werden, sind wir alt.»
    Bernhard Schlink – Die Frau auf der Treppe

    «Das Träumen gelang mir zwanglos, fast in jeder Lage. Ich träumte mich nach innen, in schneckenartige Labyrinthe, bis an den Tränenpunkt.»
    Ilma Rakusa – Mehr Meer

    «Would you rather love the more, and suffer the more; or love the less, and suffer the less? That is, I think, finally, the only real question.»
    Julian Barnes – The only story

    Ein Zitat das mich schon Jahrelang begleitet und ich gerne weitergebe ist….

    Jeder Mensch hat die Chance, mindestens einen Teil der Welt zu verbessern, nämlich sich selbst.
    Paul de Lagarde

    (1827 - 1891), eigentlich Paul Anton Bötticher, deutscher Orientalist und Kulturphilosoph

    Fanny
    Super Frage! Ich streiche zwar nicht unbedingt an, aber habe tatsächlich schon so manchen Abend über solche Stellen nachgedacht.
    Mein Liebling: “Aber Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen. Und je mehr die Menschen daran sparten, desto weniger hatten sie.” Momo (Michael Ende)
    Das ist so wahr, aber leider hat uns auch eine Warnung aus dem Jahre 1973 nicht geholfen…

    Viel Spass beim weiter anstreichen, berührt werden und Aha-Momente erleben. :-)

    Ich finde es mega spannend eure Zitate und Passagen zu lesen und so auch ganz neue Bücher zu entdecken. Danke allen fürs Teilen!

    "Die Rolle des Opfers bewahrt uns davor, Verantwortung zu übernehmen. Wir legen uns selber in Ketten und machen uns dabei schwach und handlungsunfähig.
    Die Rolle des Opfers mag unseren Alltag mit herzzerreissenden Geschichten füllen und uns so einen Hauch von Trost und falsch verstandener Zuneigung spüren lassen. Doch es sind Almosen, die wir zu einem unsagbar hohen Preis erkaufen." aus Höhenflug von Antoinette Haering

    "Ich bin sicher, du kennst das Gefühl: Der Wecker klingelt, du erschrickst und als Erstes geht dir durch den Kopf, was du heute alles noch erledigen musst. Der Stress hat schon begonnen, bevor du überhaupt ganz wach bist.
    Mit dem Morgenritual nimmst du dir bewusst Zeit für dich: Du richtest deinen Fokus auf die Dankbarkeit und auf die Fülle in deinem Leben." aus dankbar – das Tagebuch von Sabrina Lindauer

    “Mein lieber Jack, es ist ein Unterschied, ob wir wissen, dass andere Menschen Darsteller in unserem Leben sind, oder ob wir weiterhin zulassen, dass sie eine bestimmte Rolle spielen. Wenn wir erkennen, dass es sich um ein Theaterstück handelt, begreifen wir auch, dass wir selbst die Regie führen. Deshalb geht es für mich nicht darum, ob etwas in Ordnung ist oder nicht. Es geht darum, selbst zu bestimmen, wie mein Stück aussehen soll und wer darin auftreten darf.” aus Safari des Lebens von John Strelecky

    Mein (aktuelles) Lieblingszitat ist aus einer Geschichte, die jemand online veröffentlicht hat:

    Geralt’s smile flickered like that of a man who’s dug deep enough into his shadows to find his true self and come out hand-in-hand with him in the depths of night.

    Grobe, sinngemässe Übersetzung (von mir): Geralts Lächeln flackerte wie das eines Mannes, der so tief in den eigenen Schatten gegraben hat, dass er sein wahres Selbst gefunden hat, und Hand in Hand mit ihm aus den Tiefen der Nacht getreten ist.

    Ich sammle Zitate ebenfalls, aber die meisten sind arg obskur und sprechen mich persönlich an & sind schwer übertragbar / andere Leute sehen nicht unbedingt, weswegen ein Zitat für mich so bedeutungsvoll ist.

    Okay, ich tanze etwas aus der Reihe, ich weiss nämlich nicht, ob das Zitat aus einem Buch ist, nur von welchem Schriftsteller es kommt: Anatole France (von dem ich zugegeben noch nie was gehört geschweige denn gelesen habe). Und ich habe das Zitat noch nicht mal selbst entdeckt. Aber ich fand es unglaublich passend.

    Eine Arbeitskollegin, die vor kurzem das Unternehmen verlassen hat, zitierte ihn nämlich wie folgt:

    Alle Veränderungen, sogar die meistersehnten, haben ihre Melancholie. Denn was wir hinter uns lassen, ist ein Teil unserer selbst. Wir müssen einem Leben Lebewohl sagen, bevor wir in ein anderes eintreten können.

    Fanny Absolut, mache ich immer! Diesen schönen Gedanken habe ich kürzlich gelesen:
    “Aber im Warten steckt kein Zauber, es vermag nichts über den anderen, es gehört nur dem Wartenden an, eben deshalb erfordert es Mut.”
    Das ist ein Satz aus Anna Seghers’ “Das siebte Kreuz” (Kap. 2.6).

    ein Monat später

    Das hier mag ich auch sehr:
    «‹Ich bin eher der Typ Distel, Pfingstrose und Basilikum. ›, erklärte ich.
    ‹Misanthropie, Wut, Hass›, meine Grant. ‹Hmmm.›
    Ich wandte mich ab. ‹Du hast gefragt›, stellte ich fest.
    ‹Es ist schon merkwürdig, findest du nicht?›, fuhr er fort und betrachtete die Rosen um uns herum. Alle standen voller Blüten, und keine von ihnen war gelb. ‹Du bist fasziniert von einer romantischen Sprache, einer Sprache, die erfunden wurde, damit Liebende sich miteinander verständigen können, und benutzt sie, um Feindseligkeit zu verbreiten.›»
    Aus Die verborgene Sprache der Blumen von Vanessa Diffenbaugh