Ich habe das Buch am Freitag zu Ende gelesen, aber ehrlich gesagt fällt es mir schwer, sofort eine klare Meinung dazu zu haben. Normalerweise weiss ich nach dem Lesen eines Buches sofort, was ich davon halte – aber bei diesem Buch war es anders. Ich habe das Gefühl, dass es mich irgendwie sprachlos lässt, obwohl es in seiner Formulierung und Tiefe sehr präzise und anmutig ist.
Die Themen, die Doris Büchel aufwirft – vor allem der Tod und die Fragen, die uns dazu anregen sollen, unser Leben bewusst zu leben – sind unglaublich schwerwiegend und wichtig. Doch je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr stelle ich fest, dass ich mich in einer Art Warteschleife befinde. Ich fühle mich nicht wirklich bereit, mich mit diesen existenziellen Fragen auseinanderzusetzen. Es ist, als ob ich in einem Zustand der Unklarheit oder sogar der Sinnlosigkeit festhänge, und der Gedanke, mich intensiv mit der Endlichkeit des Lebens zu beschäftigen, fühlt sich momentan zu überwältigend an.
Das Buch fordert mich auf, über meine eigene „To-Be-Liste“ nachzudenken und mich mit dem Thema Tod auseinanderzusetzen. Aber statt Antworten zu finden, ertappe ich mich dabei, die Fragen zu ignorieren, sie zu umgehen und einfach weiterzulesen, als würde ich etwas Unangenehmes vermeiden. Vielleicht ist das eine Art Strategie, mit der ich versuche, nicht mit dieser Tiefe der Thematik konfrontiert zu werden. Und ich frage mich, ob das eine akzeptable Art ist, damit umzugehen.
Vielleicht liegt der wahre Punkt des Buches ja gerade in dieser Unentschlossenheit, in diesem Zögern. Denn wer weiss schon, wann der richtige Moment ist, sich mit den wirklich wichtigen Fragen auseinanderzusetzen? Vielleicht ist dieser Zustand der Unsicherheit sogar ein Teil des Prozesses. Und vielleicht zeigt er mir genau, was mich im Moment davon abhält, wirklich zu leben – oder zumindest wirklich über das Leben nachzudenken.