Gestern konnte ich noch ein letztes ‘Reisebuch’ beenden, es war Über Bord von Rudyard Kipling. Damit begleitete ich den jungen Hervey Cheyne, der zuvor von einem Luxusdampfer ins Meer fiel, auf einem Kabeljauschoner vor den Küsten Massachusetts, Maines und Neufundlands. Die Entwicklung des vom Deck gespülten, reichen Jungen nimmt dabei eigentlich wenig Raum ein, dafür sind die Schilderungen der Fischerei, der Menschen und des Meeres um so grandioser. Ich hatte zwar ziemlich Mühe mit den umgangssprachlichen Dialogen und den schiffstechnischen Details, aber das war zum grössten Teil mein eigenes Problem, denn diese Art des Erzählens machte es sehr lebendig und war gleichzeitig eine Würdigung der schweren Arbeit auf See (Ende 19. Jahrhundert) und der Menschen dahinter. Das ausgezeichnete Nachwort des Übersetzers und Herausgebers, das ich zum Glück vorher gelesen hatte, brachte mir zudem den Autor Rudyard Kipling und seine Stellung in der Literaturwelt nochmals näher. Darin wird der Roman als “geniale Mischung aus Abenteuer, Bildungsroman, Sozialstudie, Porträt eines alten Handwerks und Skizze der aufstrebenden USA” bezeichnet und das trifft es sehr gut.
Damit beendet ich meinen Reisemonat, der mir viel Spass machte und den ich zu einem grossen Teil auf Schiffen verbrachte, und wünsche allen einen frohen 1. August! 🇨🇭🤩🎇