Mir gefiel das zweite Drittel nicht ganz so gut. Nicht falsch verstehen, es liest sich super flüssig und leicht, und ich hatte keine Langeweile oder gar einen Moment wo ich es zäh fand. Aaaaber … die Geschichte geht nicht richtig weiter. Der Autounfall von Winns Eltern hat sie geprägt und sorgt nachhaltig für Alpträume und Griffin liebt sein Rancher-Leben und seine Ranch. Nebenbei sind die beiden von einem „One-Night-Stand“ über „wir haben regelmässig Sex“ zu „wer schläft heute bei wem“ bis zu „wir sind jetzt verliebt“ gekommen, der Rest der Geschichte dümpelt aber vor sich hin.
Ein paar Eden-Geschwister sind aufgetaucht, aber nur um die nächsten Bände zu rechtfertigen, wir wissen nichts über sie. Pops Geschichte ist nicht weiter gegangen, ausser dass er jetzt einen Infarkt hatte, aber sonst bleibt er blass bis unsichtbar.
Franks Problem mit den Edens ist auch noch nicht aufgedeckt, ausser es ist wirklich nur „die misshandelte verschwundene Frau“ von Briggs, ich möchte damit auf keinen Fall Gewalt verharmlosen, aber deswegen meidet man eine ganze Familie nicht über 20 Jahre oder noch länger. Die jetzt aufkommende Demenz von Briggs ist auch wiederum kein Grund alle Edens derart zu hassen, und ob Griffin mit vielen Frauen schläft sagt nichts aus über die Qualifikation seiner Schwester für den Arztberuf. Es muss also viel mehr hinter dieser Fehde stecken und es wäre nett wenn das aufgeklärt würde, ich nehme nicht an, dass das nur mich interessiert.
Bei den Morden oder erstmal nur Lilys Tod geht es meiner Meinung nach überhaupt nicht weiter. Angenommen es war Mord, läuft der Täter noch rum und könnte wieder jemanden töten, aber die Aufklärung hat keine Eile, wir können die Akte auch mal einen Tag in die Schublade legen. Arbeiten eigentlich noch andere Polizisten dran oder nur Winn wenn sie grad Lust hat? Auch wie sie sich von Smith behandeln lässt stört mich und lässt mich an ihrer beruflichen Qualifikation ein wenig zweifeln. Der Kerl muss zur Ordnung gerufen werden oder man ist halt keine Chefin.
Ich habe keinen Verdächtigen ausmachen können bisher. Briggs ist eine zu einfache Wahl. Nur weil man dement ist, ist man nicht automatisch eine Gefahr für andere. Selbst wenn er damals seine Frau getötet hätte, hat er ja dann die Leiche sehr gut verschwinden lassen und die Tat vertuscht. Und dann spielt er das heute nach, indem er junge Frauen von einem Hügel schubst und sie dann unten liegen lässt? Und warum sollten diese Frauen überhaupt mit dem alten Kerl auf den Indigo Ridge fahren/klettern/spazieren? Er wird sie ja nicht huckepack gegen ihren Willen da hochgetragen haben. Die Stiefel und die Handtasche bei ihm sollen uns Leserinnen und Leser glaub ich nur kurz denken lassen, er könnte es gewesen sein. Falls er es war werde ich womöglich nicht so zufrieden sein mit dem Buch.
Andere Verdächtige habe ich noch nicht ausgemacht. Smith weil er grummelig ist, oder Frank, weil er komisch auf die Edens reagiert? Ich weiss nicht, sind die fiesen Mörder nicht eher die freundlichen unauffälligen Nachbarn?
Ich bin gespannt auf das dritte Drittel und werde mich direkt ans Lesen machen. Und vermutlich werde ich auch die Nachfolge-Bände kaufen, weil es mir eben grundsätzlich schon gefällt 😃