Belana_st
Ich bin nach wie vor begeistert von diesem Buch! Ich mag es sehr, dass Milena Moser ihre privaten Erlebnisse auf dem Weg zur veröffentlichten und erfolgreichen Schriftstellerin teilt. Ich habe auf den vergangenen Seiten oft mit ihr gefühlt, war teils etwas traurig darüber, was sie alles erleben musste, doch allem voran begeistert von ihrem Durchhaltewillen. Sie motiviert und ermutigt mich einfach loszuschreiben, egal was mal aus dem geschriebenen wird und ganz egal was andere darüber denken werden. Sehr nachempfinden konnte ich ihr, als es darum ging vorzulesen oder sich allgemein vor anderen hinzustellen, sich zu zeigen. Da hätte ich auch das grösste Problem da ich ähnlich schüchtern bin. Deshalb wollte ich zuerst meinen «Früchteteller» Text auch nicht teilen. Auch die Affen helfen nicht wirklich, da sie mir ständig wiederholen, dass ich am Auftrag vorbeigeschrieben habe und die Aufgabe nicht erfüllt ist. Ich kontere der Kritik der Affen damit, dass ich einfach «schreibe und dann denke». Aber eben genau wegen dem gelesenen, traue ich mich mal. Den Text habe ich bei der Rohfassung gelassen (siehe weiter unten).
Ich analysiere die Bücher, die ich lese, tatsächlich ein wenig. Ich mache mir über die Figuren Gedanken, was sie ausmacht und wie die Geschichte vielleicht zustande gekommen ist.
Ich habe bis zu der angegebenen Seitenzahl gelesen aber noch nicht alle Übungen gemacht, habe es jedoch vor.
Früchteteller
Auf dem Teller stehen zwei Orangen, eine Banane und eine Kiwi. Die beiden Orangen verhalten sich wie ein frisch verliebtes Paar und flüstern sich gegenseitig liebevolle und kitschige Dinge zu. Die Orange links scheint vor lauter Glücksgefühle und Liebeleien rote Flecken gekriegt zu haben, die andere Orange rechts, kann ihre Gänsehaut gar nicht mehr bändigen. Die Kiwi wurde so auf den Teller gelegt, dass sie erschreckend nahe am Kopf der Banane liegt. Die beiden gehören doch nicht derselben Rasse an. Wieso hat der Mensch sie so nahe beieinander gelegt, fragt sich die Kiwi etwas genervt. Sie erinnert sich daran, wie sie gestern noch unter all ihren Freunden und Familienmitgliedern fröhlich im grellen Licht des Einkaufsladens lag. Sie hatten miteinander gescherzt, über die anderen Früchte in den anderen Auslagen getratscht und waren den umständen entsprechend fröhlich. Zumindest immer so lange, bis wieder eine von ihnen mitgenommen wurde. Schliesslich war sie gestern an der Reihe gewesen. Eine kühle, blasse, raue Hand, hatte sie gepackt, in einen Plastiksack geworfen, kurz auf ein komisches elektronisches Gerät gelegt, später mit einem anderen Gerät bestrahlt und nach einem elend langem Transportweg, neben diese Banane hin gerollt. Hätte sie das Rollen doch irgendwie stoppen können, bevor sie der Banane so nahegekommen war. Etwas riss die Kiwi aus ihrem Grübeln. Die Banane hatte sich geräuspert und die Kiwi erschrak so fest, dass ihr sämtliche Haare zu Berg standen. «Hi, ich bin Banani, wie heisst du? Deinesgleichen konnte ich von meiner früheren Liegestation aus, von weitem sehen aber die Beschriftung konnte ich nie lesen, die war dann doch zu weit weg für meine kleinen Augen.» Sie konnte die Worte der Banane nicht nur deutlich hören, sondern auch ihren an ihrer Wange spüren, so nahe waren sie sich. «Ich heisse Kiwian.» Aus Sicht der Kiwi brauchte die Banane nichts weiter zu wissen, sie hatte keine Lust auf Smalltalk mit anderen Früchten. Sie wollte zurück zu «ihres gleichen» wie die Banane eben erwähnt hatte. «Cool, freut mich dich kennenzulernen. Was meinst du was wird der Mensch mit uns anstellen? Werden wir direkt so gegessen? Gemixt? Geschnitten und mit etwas vermischt? Wird der Mensch uns zusammen konsumieren? Oder wer von uns kommt als erster dran? Ich tippe auf eine der beiden Orangen, da der Mensch doch gerne Orangensaft am morgen trinkt.» Die Banane war ganz aufgeregt und freute sich mehr über Kiwian’s Meinung zu erfahren. Doch da kam nichts… Kiwian hatte seine Augen geschlossen. Wäre der Abstand zwischen ihnen nicht so gering, hätte Banani einen zweiten Versuch gestartet in der Hoffnung, dass Kiwian sie einfach nur nicht gehört hatte. Gekränkt gab Banani auf und lauschte wieder dem Geflüster der beiden Orangen. Wie gerne hätte sie auch jemanden zum Reden damit die Zeit schneller vorbeiziehen würde und sie noch ein paar schöne Augenblicke hätte erleben können bevor alles zu ende ging.