Ich habe doch noch irgendwann Long Island fertig gelesen. Es ist der Folgeband zu Brooklyn und spielt 20 Jahre später.
Die Protagonistin hat jetzt zwei Kinder und lebt mit ihrem Mann und dessen Brüdern samt Familien und den Schwiegereltern in der gleichen Strasse. Alle wissen alles von allen und man kann keinen Schritt alleine machen.
Eines Tages klingelt ein Mann an der Türe. Er teilt ihr mit, dass ihr Mann mit seiner Frau eine Affäre gehabt habe und die Frau jetzt Schwanger sei. Er wolle das Kind nicht bwi soch und werde es daher direkt nach der Geburt bei ihr abliefern.
Eilis will das Kind natürlich auch nicht bei sich haben. Die Schwiegermutter sieht das Kind aber als ihr Grosskind und will es haben.
Eilis reist daraufhin nach Irland um den 80. Geburtstag ihrer Mutter zu feiern. Dort trifft sie auf ihren ehemaligen Freund (siehe Band 1) der auch mittlerweile verlobt ist, jedoch eher so in einer Zweckgemeinschaft. Diese Verlobung ist aber noch geheim.
Die Verlobte merkt natürlich, dass da jetzt Gefahr im Verzug ist und beginnt ihrerseits zu handeln….etc
Das Buch ist ansich gut geschrieben. Mir gefällt die Sprache, der Aufbau und auch die Idee.
Die Geschichte hat mich einfach extrem beklemmt. In der katholischen Gemeinschaft ist Verhütung natürlich überhaupt kein Thema. Also haben Seitensprünge manchmal Konsequenzen. Im ganzen Buch sagt selten mal jemand, was er denkt oder fühlt. Man hat die ganze Zeit das Gefühl, jeder wurstelt sich in seiner eigenen Misere durchs Leben, sters in Angst, was die Nachbarn wohl sagen. Man möchte den Leuten zurufen: “Jetzt sags ihr halt endlich!!!”
Dass ihr Ehemann eine Affäre hat, scheint Eilis nicht sehr stark zu bekümmern, die Schwiegermutter störts überhaupt nicht. Ganz im Gegensatz zur Verhütung scheint dies dann keine Sünde zu sein.
Und es wird nicht ein einziges Wort verloren über die andere Frau, der einfach das Kind weggenommen wird. Mit ihr habe ich unbekannterweise fast am meisten mitgefühlt.
Gerade vor dem Hintergrund der USA, wo jetzt die Möglichkeiten auf Verhütung wieder vermehrt eingeschränkt werden und auch gehörig an den Frauenrechten gesägt wird, hat mich dieses Buch eigentlich einfach sehr beklemmt. Obwohl es sehr gut geschrieben ist, würde ich es nicht nochmals lesen.