Ewald Arenz “Der Duft von Schokolade”
August hat 1881 seinen Dienst beendet und wird nach den Sommerferien bei seinem Onkel als Einkäufer in der Schokoladefabrik eingestellt.
Er verliebt sich in Elena, die eigentlich so gar nicht zu ihm passt und wird vom unbeschwerten jungen Mann zu einem unglücklich Verliebten. Um seine Elena zu beeindrucken, kreiert er für sie täglich neue Pralinen. Die überraschenden Kompositionen erschafft er aufgrund seiner ausserordentlichen Begabung, Düfte wahrzunehmen und zu kombinieren. Die Liebe geht nicht gut aus, aber seine Pralinen finden reissenden Absatz in In- und Ausland. Und am Ende kommt August mit der soliden jungen Louise zusammen.
Der Anfang des Buches hat mich sofort gepackt und sehr neugierig gemacht. Mit der hochmütigen Elena und ihrer undurchsichtigen Vergangenheit konnte ich aber leider nichts anfangen: sie war mir sehr unsympathisch und ich bedauerte August, dass er so viel in diese einseitige Beziehung steckte. Seine Begabung mit den Düften und der Schokoladeherstellung empfand ich zwar interessant, aber ziemlich überzeichnet. Als Elena in einem dramatischen Abgang entschwand, tat mir wiederum die Ersatzpartnerin Louise leid, denn August würde ihr nie die gleiche Wertschätzung entgegenbringen, wie er es bei Elena tat. Trotz versöhnlich wirkendem Ende hatte ich beim Lesen zweimal asymmetrische Liebesbeziehungen mitgelitten und dabei wollte ich ja nur wissen, wie diese Schokoladekreationen eigentlich schmeckten… Ich werde wohl bei Sprüngli oder Läderach eine Schachtel Pralinés kaufen gehen zum Trost für diese nicht so gefällige Lektüre. 😉
PS: “Alte Sorten” vom gleichen Autor, 13 Jahre später geschrieben, kann ich eindeutig mehr empfehlen als “Der Duft von Schokolade”