In unserem ersten Leseabschnitt lernen wir die Protagonist:innen kennen.
Ich finde auch beim erneuten Lesen die Sprache von Ewald Arenz sehr schön, wie er die Umgebungen beschreibt, sei es das Haus, das Clara verkaufen muss, die Bühne, die Stadt. Da kommt immer viel Atmosphäre mit. Der Garten, der so ursprünglich anmutet mit dem Magnolienstrauch, den Blüten.
Ebenfalls gefällt mir, wie er die Charaktere beschreibt. z.B. Clara: Es war ungewöhnlich windig. Unbeständig und kühl - so waren diese frühen Apriltage bisher gewesen. So wie sie. Unbeständig und kühl. Damit wird auch gleich ausgesagt, dass sie selbstkritisch sein kann. Das zeichnet die beiden Hauptprotagonisten beide aus.
Auch Seite 16: Dass man dann versucht, den anderen zu ändern, um nicht selbst gelassener sein zu müssen. Dass man am anderen zieht, ohne zu merken, dass man dadurch von ihm verlangt, einen selbst weiterzubewegen. Weil man nämlich stillsteht, wenn man so etwas tut. Das denkt sie, als sie an ihren Mann zurückdenkt, weil sie sich über Banalitäten aufregt. Das geht ihr auf, weil sie sich beschwert und ihr Mann ihr dann den schlechten Befund berichtet.
Elias mag anscheinend die kleinen Bühnen. Vera redet immerzu nur von sich. Allerdings ist er ihr auch nicht speziell zugetan. Sie wollten sich nicht verlieben und sind in diese Beziehung gestolpert quasi. Vera merkt wohl nur unterschwellig, dass Elias nicht recht will. Sie nimmt ihn mehr ein, als er möchte, nimmer immer wieder etwas vorweg. Er fühlt sich mit ihr unfrei.
Die Begegnung mit Clara verheisst etwas Neues, Unbeschwertes. Das Gefühl von sich selbst sein können. Sich necken, pragmatisch aber auch einfach und empathisch. Weil ich weder richtig Ja noch Nein sagen kann, dachte er voller Verachtung für sich selbst.
Die Theateraufführung ist sehr aussagekräftig. Einerseits beeindruckt die sehr einfache Einrichtung, welche genau das Wichtige ins Licht rückt. Es geht um Wahrheit - im Stück und man ahnt, dass es auch im Leben von Elias und Clara um Wahrheit geht in dieser Geschichte. Vera, die sich mit “ihrem” Elias profilieren will. Clara, die mit Robert, dem Arbeitskollegen, die Vorstellung besucht. Mir ist aufgefallen, wie beiläufig diese Bekanntschaft geschildert wird. Ich habe mich kein bisschen mehr an ihn erinnert. Die beiden haben auch keine Beziehung. Aber mir geht beim erneuten Lesen auf, wie gut Arenz es vermag, allem seine Bedeutung zu verleihen und wenn es nur darum geht, jemandem oder einer Begebenheit die Bedeutung zu entziehen. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht.