Mich erinnert “Gespenster” von den Bildern her, die in meinem Kopf entstehen, zwar auch ein wenig an “Bridget Jones”, wobei mich der eigentliche Text vom Stil her eher Sue Townsend als Helen Fielding denken lässt; mit der Hauptfigur fühle ich mich bisher ganz gut verbunden, ich kann mich in Vielem mit ihr identifizieren bzw. entdecke im Roman immer wieder “auch schonmal erlebt”-Momente.
Mein Problem mit ihr ist bisher tatsächlich ihr Vorname; gut, da wird nun eh nicht ständig “Nina George!” gerufen, aber mir schiesst doch immer wieder diese Vornamenskombi in den Kopf - und dann denke ich im nächsten Moment automatisch an die “Das Lavendelzimmer”-Autorin Nina George.
In Sachen Max geht es mir ein wenig wie @Cuberli; ich warte quasi schon seit seinem ersten Auftritt im Buch auf sein Verschwinden. Da hat mich der Klappentext direkt in so eine gewisse Gleichgültigkeit ihm gegenüber katapultiert und meine grösste Sorge ist da eher, dass er zum Ende hin doch plötzlich wieder auftaucht und dann noch so ein Friede, Freude, Eierkuchen-Happy End konstruiert werden könnte - auch wenn ich das eigentlich nicht erwarte, weil ich nach “Alles, was ich weiß über die Liebe”, was ja sehr autobiografisch war, Dolly Alderton nun nicht für eine Autorin halte, die da unbedingte Romanzen erzwingen wollen würde, sondern für nah an der Realität schreibend.
Allerdings empfinde ich “Gespenster” bisher auch eher als normale Unterhaltungsliteratur, die einfach mehr mit dem Zeitgeist spielt; diese riesige Abfeierei Aldertons habe ich aber auch nach dem ersten Buch schon nicht ganz begreifen können. Gut, in GB hatte sie halt neben ihrer regelmässigen Kolumne diesen supererfolgreichen Podcast und ist dadurch entsprechend berühmt geworden, aber ich glaube nach wie vor, dass sie außerhalb der Insel einfach fantastische PR-Leute hat(te).
Also bislang mag ich das Buch zwar, ich lese die Autorin nach wie vor ganz gerne, aber wenn ich überlege, dass es oftmals hieß, dieses Buch müsse man im 2021 lesen, weil es eins der ganz großen Dinge in diesem Jahr wäre, dann kann ich genau das bislang noch nicht nachvollziehen. Da müsste “Gespenster” für mich in den nächsten drei Vierteln nun noch so richtig abliefern!
