Wie ich bereits angetönt habe, gefiel mir der zweite Teil (noch) viel besser. Die Beziehung die sich zwischen Einar und Agneta entwickelt, finde ich persönlich berührend und super härzig, rein und unschuldig. Da wird die Küche zur Disco und das Sofa zum Kino. Es wird Gratin de chèvre frais avec jambon gekocht und ich kann ihn förmlich riechen. Mein Grossvater ist an Alzheimer erkrankt und dass er sich am Anfang der Krankheit ähnlich verhalten hat wie Einar, hat mich zusätzlich berührt und Erinnerungen an diese Zeit geweckt.
Nebst der Demenz wird Einars Homosexualität thematisiert und die Geschichte von ihm und Armand erzählt. Dass dabei zwei nackte und sehr explizite Skulpturen von den beiden im Kloster stehen, wäre mir in jeder anderen Story irgendwie unpassend, skurril oder sogar anstössig erschienen; hier aber passt es einfach 1:1 zum “Stil” von Einar und fügt sich auf lustige Art und Weise in die Geschichte ein. “Nie mehr Salami!”, denkt sich Agneta und ich musste echt lachen. Das Thema wird aber nicht nur romantisiert oder ins Lächerliche gezogen, sondern von Agneta auch kritisch betrachtet: Wie ging es der Ehefrau Margareta damals? Was muss sie gefühlt haben, als sie für einen anderen Mann verlassen worden ist und das mit Kind? “Ich muss auch an Margareta denken. Auch sie muss sich wie unsichtbar gefühlt haben, nachdem Einar diesen Palast in Stockholm betreten hatte. Wer ist sie schon, dass sie mit einem Meer von interessanten Männern und Rosé Champagner mithalten könnte? Oh, ich kann mich so gut in sie hineinversetzen.”
Bei Agneta sieht man die ersten Entwicklungen und Verhaltensänderungen. Sie lässt sich mehr auf die Gesamtsituation ein, ihr Hauptgedanke ist nicht mehr “ich will hier weg” und sie öffnet sich. Sie macht sich Gedanken über Unterwäsche und das Leben.
Für mich allgemein eine gute Mischung aus lustig, selbstironisch und doch ernst und nicht oberflächlich.
Ich bin sehr gespannt auf den dritten Teil und ob Einars Sohn Paul tatsächlich in der Bar auftauchen wird.
@EriS Absolut, würde mich auch interessieren, wie es Magnus zu Hause geht. Könnte mir vorstellen, dass er etwas mit der anderen Frau anfängt, die er so anhimmelt. Und ganz viel Haferbrei isst, natürlich 😆