Ich habe “Sternstunden verwegener Frauen” von Barbara Sichtermann (Autorin der Romanbiografie “Mary Shelley”) und Ingo Rose gelesen. Leider kann ich den Titel nicht verlinken. Das Buch ist im BC nicht auffindbar.
Es war eine spannende, angenehme und unterhaltende Lektüre.
Die Autoren sind ein Paar und schreiben zusammen.
Das reich und gut illustrierte Buch enthält eine Sammlung kurzer Abrisse von Biografien - wie der Titel sagt - verwegener Frauen.
Da sind Frauen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Sinn ihres Lebens in der Fliegerei sahen, dies auch durchgesetzt haben. Eine Frau, die als erste Weltumflüge gemacht haben. Birgit Prinz, die Fussballerin, Laura Dekker, die als Teenager und Schülerin die Welt alleine umsegelte etc.
Die Boxerin Rola El-Halabi, zwei Piratinnen im 17. Jahrhundert etc.
Spannend ist nicht nur, was über die Frauen und den Stationen aus ihrem Leben berichtet wird, sondern auch der Rückblick in die Geschichte, gerade wenn man das Boxen betrachtet, dass Marlene Dietrich schon als Fitnesstraining geboxt hat und dass Frauen erst in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts zu Wettkämpfen zugelassen waren.
Teilweise war das Buch auch richtig amüsant. Es sind Frauen darunter, die etwas bewegt haben, aber auch einfach “verwegene” Frauen. Ein Gedanke, den ich beim Lesen auch hatte, war, dass nicht nur herausragende Leistungen, die bekannt werden, anerkennenswert sind, sondern dass auch viele Menschen jeden Tag ihr Bestes geben, sich Herausforderungen stellen und dass es Menschen gibt, die aus psychischer Betroffenheit die Voraussetzungen gar nicht hätten, sich in solcher Art dem öffentlichen Interesse auszusetzen, sondern für die es eine grosse Leistung bedeutet, jeden Tag im Zug mit vielen Leuten zu fahren.
Gerne würde ich nun ein Buch “Sternstunden verwegener Männer” lesen.
- “Frauen haben den Hinweis auf ihr Geschlecht schon viel zu lange als Ausflucht benutzt.” Amelia Erhardt, 1897-1937)
- “Der Kampf wird nicht mit dem Bizeps gewonnen, sondern mit dem Kopf.” Rola El-Halabi (*1985)
- Die Motive, Piratin oder Seefrau zu werden, waren so unterschiedlich wie die Epochen oder Kulturen. (Anne Bonny, um 1690 - unbekannt und Mary Read, 1685 - 1721).