Die 40-jährige Terry Painter lebt seit dem Tod ihrer Mutter alleine in ihrem kleinen Häuschen. Sie hatte mit ihrer früheren Mieterin viel Pech und entschliesst sich trotzdem, ihr Gartenhäuschen an die junge Alison zu vermieten. Alison lebt erst seit kurzem in Delray, Florida und ist dankbar bei Terry unterzukommen. Die beiden sind sich sofort sympathisch und Alison wirbelt Terrys beschauliches Leben ordentlich durcheinander. So sehr, dass Terry schon bald das Gefühl hat, sie verliert die Kontrolle über ihr Leben.
Na ja, auf dem Klappentext steht ganz gross : Hochspannung pur. Das kann ich leider über weite Teile des Buches so nicht bestätigen. Die Geschichte entwickelt sich ruhig, grosse und spannende Passagen kann man an einer Hand abzählen und die Geschichte enthält subtile und leise Untertöne. Zeitweise entwickelt sich die versprochene Spannung sogar Richtung Erotik. Die Spannung setzt erst 50 Seiten vor Schluss ein und die Auflösung ist eine dieser Art, die einen nach Beendigung die ganze Handlung in einem anderen Licht sehen lassen.
Die ersten 47 Seiten bestreiten ganze zwei Figuren die Handlung. Terry und Alison. Beide konnte ich von Beginn weg nicht einschätzen und ihre Motive, Wünsche oder Ziele sind undurchsichtig, was ich als grosses Plus in diesem Buch empfand. Terry arbeitet als Krankenschwester und geht völlig in ihrem Beruf auf. Sie ist spröde, hat weder Freunde, noch Hobbys und ist damit überaus empfänglich für das fröhliche Wesen ihrer neuen Mieterin. Gestört hat mich die spröde Art von Terry nicht. Sie hat jedoch meine Neugier geweckt. Ich habe mich sehr schnell gefragt, warum sie so ist, wie sie ist. Alison ist das pure Gegenteil von Terry. Lebenslustig, fröhlich und dabei doch empathisch. Sie konnte ich lange nicht einschätzen und dadurch hat mich der Schluss des Buches völlig überrascht. Diese Seite der Geschichte empfand ich als sehr gut und auch durchdacht.
„Schlaf nicht, wenn es dunkel wird“ ist ein eher ruhiger Thriller, der ganz viele psychologische Finesse enthält. Denn die Autorin schafft es, den Leser völlig an der Nase rumzuführen und trotzdem die Auflösung logisch zu gestalten. Dieses Buch ist eines dieser Bücher, bei dem man sich nach Beendigung an die Stirn schlägt und denkt „Warum habe ich das nicht kommen sehen?“