Fanny Mich hat das Buch mittlerweile etwas mehr gefesselt. Auch, weil man jedes Mal mit hofft, dass Spencer nun den Schlüssel aus der ständigen Wiederholung findet. Zudem finde ich nach wie vor, dass die Autorin das Thema der Trauer gut und nahbar aufgreift. So zum Beispiel im Gespräch mit Clara und dass es bspw. vielen Menschen häufig schwer fällt, die Trauer anderer anzusprechen, wobei genau dies oft dabei helfen kann, sich zu öffnen. So, wie es Clara im Auto gemacht hat. Spencer scheint dem Thema eher aus dem Weg gegangen zu sein, nun besucht er erstmals wieder den Ort am Meer und spricht auch mit seinem Vater darüber, was mir für die Verarbeitung des Todes seiner Mutter sehr wichtig erscheint.
Spencer durchlebt meiner Meinung nach eine Entwicklung, indem ihm immer mehr selbst unterschwellige, unangebrachte Sprüche oder Situationen auffallen. So beispielsweise, dass das Nachrufen von Sprüchen in der Cafeteria unangebracht und für die Angesprochenen unangenehm sein kann. Er spricht dies auch erstmals gegenüber Anthony an. Zudem kommt er immer mehr darauf, dass lediglich die Situation an dem Freitagabend zu verändern, nicht die Lösung ist. Das Problem liegt tiefer, einerseits in seiner eigenen Wahrnehmung und in seinem Trauma. Zum Beispiel wäre es ihm zuvor nie in den Sinn gekommen, dass das Mädchen vom Kiosk vielleicht auch ein ganz spannendes Leben nebenbei haben könnte.
Der Satz “Ich bin doch ein guter Mensch” zeigt, dass sich Anthony nicht darüber im Klaren ist oder sich nicht eingestehen möchte, dass er mit seinem Verhalten andere verletzt. Ich denke, dass er nicht vordergründig andere verletzen möchte, er aber sehr auf sich fokussiert ist und er bestimmt auch vieles überspielen möchte. Wahrscheinlich würde es ihm gut tun, mal ein richtiges, tiefgründiges Gespräch mit jemandem über seine Gefühle zu führen. Allerdings weiss ich nicht, ob er sich darauf überhaupt einlassen könnte oder möchte. Die toxische Männlichkeit sehe ich nicht “erst” beim Missbrauch, sondern bereits viel früher und unterschwelliger, mit den Sprüchen, dass nicht über die Gefühle gesprochen wird und man sich gegenseitig eigentlich gar nicht wirklich kennt. Sonst wäre ihm bestimmt der Todestag auch nicht untergegangen. Spencer bricht dies etwas auf, bspw. im Gespräch mit Jay und indem er seine Meinung gegenüber Anthony in mehreren Wiederholungen äussert.
Clara wirkt nun sehr viel nahbarer. Je mehr Spencer über sie herausfindet, desto mehr ist sie nicht nur das Mädchen von damals, das ihm eine Abfuhr erteilt hat. Es hilft beim Lesen, mehr von ihr zu erfahren. Ich bin sehr gespannt darauf, wie es weitergeht und hoffe, Spencer findet einen Ausweg und eine Lösung.