Und ich auch hab gestern meine Juni challenge abgeschlossen. Ich musste umdisponieren, denn das bestellte “Schwarze Buch” kam unerwartet zu spät an. In der Zwischenzeit hatte ich aus reinem Zufall einen Klassiker in die Hand genommen “Schuld und Sühne” von Dostojewskij und bin nicht nur räumlich sondern auch zeitlich gereist. St Petersburg 1865. Bestimmt ist St Petersburg eine Reise wert (in friedenzeiten). Kurze Zusammenfassung : der ex-student Rodio begeht einen Mord. Der Grund ist ihm selbst ein Rätsel und eine Qual. Folgen für ihn Zeiten der mentaler Überforderung und Erkrankung, zwischen seiner Wahrnehmung vom Delikt (und zwar gar kein Delikt) und was die Welt rum um ihn darunter versteht (Gesetzwidriges Handeln) . Ich glaube bei ihm entsteht die Qual aus der Angst, dass seine wahrer Motiven missinterpretiert werden. Was kann ich darüber berichten? Ich hab immer die Nase gerünzelt bei russischer Literatur. Jetzt bin ich so dankbar, dass ich den Autoren kennen lernen dürfe. Der Roman ist ein Bad von Emotionen, am Anfang gewöhnungsbedürftig, danach fließt wie Wasser. Schonungloser Blick in die menschliche Seele, besser gesagt, in die Vielfalt der menschlichen Seele. Ironisch, philosophisch und dennoch volles Gefühlen. Mit einem “happy end” (wenn man es so nennen darf). Auf jeden Fall ein zweites Mal zu lesen, so viele Details und Reflexionen, die man wie ein Bonbon auf der Zunge zergehen lassen soll. Mein Tipp : lasst euch Zeit zu lesen, seit bereit, Szenen des Elends zu ertragen, stellt eure Überzeugungen und Weltsicht in Frage. Danach geht ihr mit einer anderen Seele daraus, mindestens für eine kurze Zeit.