Der Hirte Santiago ist zufrieden unterwegs als Hirte mit seinen Schafen. Als Kind hat er sich dem Wunsch seiner Eltern widersetzt und diesen Beruf gewählt, weil er auf Reisen sein wollte. Unterwegs ist er sehr oft allein, unterhält sich mit seinen Schafen und hört in die Natur hinein. Er erfährt von einem Schatz, den er suchen soll. Er geht in sich und macht sich auf den Weg. Das In-sich-Gehen wiederholt sich auf vielfältige Weise immer wieder. Er lernt, dass er auf sein Herz hören soll und tut das auch, nicht immer, ohne mit sich zu kämpfen. Dass er dabei nicht egoistisch und rücksichtslos handelt, zeichnet ihn besonders aus.
Es ist ein eher poetisches Buch, man schwebt wie in einer anderen Welt und geht so mit auf dieser märchenhaften Reise, kann die wundersamen Begegnungen und Ereignisse miterleben.
Die Ereignisse und Wendungen überraschen nicht. Ich fand es oft vorhersehbar. Die Sprache passt zum Inhalt mit Coelhos sanftem Sprachstil. Oft verwendet er Verse, die aus der Bibel stammen, ausserdem kann man in diversen Ereignissen ebenfalls Geschichten aus der Bibel erkennen. Das tut dem Buch keinen Abbruch. Ich hätte hier erwartet, dass es einen Verweis gibt auf die jeweiligen Bibelstellen. Ich würde dieses Buch als ein kleines Märchen- und Weisheitsbuch bezeichnen.
Händler zu Santiago: “Weil Mekka mich lebendig hält. … Ich habe Angst, meinen Traum zu verwirklichen und danach keinen Ansporn mehr zum Weiterleben zu haben. Du träumst von Schafen und Pyramiden. Du bist ganz anders als ich, weil du dir deinen Traum erfüllen willst. Ich hingegen möchte nur von Mekka träumen.” … Jeder hat seine eigene Auffassung von Träumen.
Er schürte das Feuer und blickte wieder in die Wüste hinaus. Der Jüngling blieb eine Weile bei ihm, bis sich die Wüste mit dem Abendhimmel rosa verfärbte. Da überkam ihn eine grosse Sehnsucht, in die Wüste hineinzugehen, um zu sehen, ob die Stille seine Fragen beantworten könne.
“Seid ihr wahnsinnig?” fragte der Jüngling den Alchimisten, als sie sich schon ein Stück entfernt hatten. “Warum habt ihr das gesagt?” “Um dir eine einfache Regel über den Weltenlauf zu zeigen”, antwortete der Alchimist. “Wenn wir die wirklich grossen Schätze vor uns haben, erkennen wir es nie. Und weisst du auch, warum? Weil die Menschen nicht an Schätze glauben.”