Der zweite Teil ist schon ziemlich anders als der erste. Es macht sicher einiges aus, dass die Handlung vermehrt in der Gegenwart angesiedelt ist, was andere Gefühle in mir auslöst, als die älteren Geschichten.
Auch ich habe die Kapitel über Anita weniger gern gelesen. Sie zeigen zwar deutlich, wie die Flucht in die Traumwelt von Azabahar Anita hilft, mit der schweren Gegenwart fertig zu werden. Die “Gespräche” mit Claudia dürften dazu beitragen, dass Anita die Begebenheiten besser einordnen kann und dank der Engeline fühlt sie sich beschützt. Diese Texte sind wohl wichtig, um Anita besser zu verstehen, aber sie langweilen mich etwas. Gespannt bin ich auf die Erklärung um Claudia. Dass dieses Kind real ist oder war, hat die Grossmutter ja erwähnt.
Die Geschichte um Frank und Selena kann ich nachvollziehen. Bei Frank ging es ursprünglich nur um die sexuelle Anziehung. Um Selena zu gefallen, kniete er sich immer mehr in die Arbeit mit den Flüchtlingskindern hinein, einer Arbeit, die ihn immer mehr veränderte und zu sich selbst finden liess. So ist der gegenseitige Respekt gewachsen und zugleich die Gefühle füreinander. Ich könnte mir vorstellen, dass Frank die Kanzlei verlässt und mit Selena zusammenbleibt.
Die Anziehung zwischen Samuel und Nadine war von Anfang an sehr gross. Die wilde, sprunghafte Nadine hat in Samuel einen ruhenden Pol gefunden, der einsame und einsiedlerische Samuel kann dank Nadine am prallen Leben teilhaben. Ich finde Nadine (im Gegensatz zu einigen aus dieser Runde) nicht unsympathisch, aber anstrengend. Samuel leidet sehr unter der Scheidung. Sobald er weiss, dass Nadine in Guatemala ist, packt er die Koffer. Es nimmt mich sehr Wunder, ob die beiden einander treffen und vielleicht sogar wieder zusammenfinden.
Nun geht es bereits in den dritten und letzten Teil. Ich glaube, dass wir alle Personen darin wieder treffen werden, denn keine der Geschichten wurde fertig erzählt. Nach wie vor begeistert mich dieses Buch und ich freue mich darauf zu erfahren, wie die Schicksale zusammengeführt werden.