DrQuinzel
Ich habe mich bis zum Schluss gefragt, was mit Oda passiert ist, bin aber davon ausgegangen, dass sie nicht mehr lebt. Ich hätte mir zwar für Zoey gewünscht, dass sie noch lebt, aber daran habe ich nicht geglaubt.
Die ganze Familie bleibt für mich schwierig zu verstehen. Niemand hat mit Zoey über Odas Tod gesprochen, obwohl es alle gewusst haben. Die Mutter hat ihren Kummer zu Zoeys Kummer gemacht und sie damit an sich gebunden. Die Mutter ist an ihrer Schuld am Tod der Tochter zerbrochen und schon mit schon 44 Jahren gestorben, ich habe sie mir immer viel älter vorgestellt. Dass auch der Vater kein Wort verloren hat darüber, finde ich fürchterlich. Sogar dann, als Zoey danach gefragt hat, hat er nichts gesagt. Die Grossmutter ging davon aus, Zoey wisse, was mit Oda geschehen ist, konnte aber nicht mit ihrer Tochter und Zoey sprechen, weil es zum Bruch mit Anna gekommen ist.
Diese Familie bestand nur Schweigen.
Ich habe das Buch als ganzes gerne gelesen, brauchte aber zwei Anläufe. Der Einstieg in die Geschichte ist mir nicht leicht gelungen. Der erste Teil mit der Schwermut zeichnet die Stimmung der Familie und von Zoey für mich sehr gut, es hat mir Zoeys Situation erlebbar gemacht. Bis zum Schluss blieb die Geschichte spannend und die Auflösung war für mich stimmig, dass Oda so gestorben ist.
Die reduzierte Sprache hat mir gut gefallen, andererseits könnte ich mir das Buch mit mehr Seiten mit Platz für die Figuren auch gut vorstellen. Andererseits passt es so in dieser komprimierten Form gut zu der Geschichte.
Danke, dass ich Teil der Leserunde sein konnte!