Hallo zusammen
Immer wieder lese ich die Auswahl des gemeinsamen Lesens. Dieses Mal war ja euer Auswahlverfahren spannend. Ich habe mir abgewählte Bücher auf meine persönliche Wunschliste gesetzt. Ich bin froh, dass es ein Buch geworden ist, das auch nur wenige Seiten hat und deshalb so locker nebenbei zu lesen ist. Ich scheine nun die erste zu sein, die es wagt über den 1. Teil des Buches zu schreiben:
Dora Heldt schreibt wie immer flüssig und mit einer leicht verdaulichen Sprache. Hier hat sie die Sprache so gewählt, dass ich den Eindruck habe, eine ältere Person (Gudrun oder Ernst) erzählt mir eine Geschichte aus ihrem Leben. Die Geschichte liest sich leicht und scheint nicht sehr viel Tiefgang zu haben. Gerade richtig, um über einem Buch Entspannung und Leichtigkeit zu finden. Solche Bücher tun meiner Seele gut. Es gibt ja auch andere Bücher in dieser Art: z.B. Die Online-Omi Romane von Renate Bergmann oder die Mamma Carlotta-Reihe von Gisa Pauly. Ich bin zuversichtlich, dass am Ende ein riesiges Happy End für alle ansteht.
Im ersten Teil dauert es recht lange bis mir klar wurde, in welche Richtung die Geschichte führen wird. Der Untertitel “Fast ein Krimi” trifft es fürs erste sehr gut. Hat Dietrich das Geld veruntreut oder versucht er irgendwie seine Bankfiliale zu retten? Gibt es andere Gründe, warum er abgetaucht ist? Wie werden die engagierten Frauen und Ernst das Problem lösen? Im Sinne eines weihnachtlichen Gedankens würde es mich freuen, wenn er am Schluss nicht einfach nur der “Böse” in der Geschichte bleibt.
Mir gefällt die Rolle des Mannes Ernst. Am Anfang wirkt er neidisch und gelangweilt, er scheint ein unangenehmer Nörgler zu sein. Nun kniet er sich immer mehr in die Sache: Er übernimmt Handwerkeraufgaben, gibt den Weihnachtsmann und versucht nun Geld für den Kinder-Club aufzutreiben. Ich bin gespannt in wie weit er die Hauptperson wird. Auch seine Frau Gudrun und ihre Freundin Hella scheinen sehr motiviert zu sein, das Rätsel um Dietrich und das Geld zu lösen. Mal sehen, ob und wie sich der “Krimi” weiter entwickelt.
Ganz besonders finde ich die Nebengeschichte um Anton, der aus ärmlichen Verhältnissen stammt. Er ist so unglaublich selbstlos: Er hat nur einen Wunsch und der ist erst noch für seine Mutter. Als er realisiert, dass der Wunsch zu teuer ist, schraubt er seinen Wunsch sogar nochmals runter. Ich kann mir gut vorstellen, warum der Kinder-Club so wichtig ist und unbedingt aufrecht erhalten bleiben muss. Aber auch seine Freundin, die zwar aus einer wohlhabender Familie stammt, braucht eine Rückzugsort bei Anton und dem Kinderchor. Manchmal (oder immer?) ist Aufmerksamkeit und Zuneigung wichtiger als genügend Geld für alle Wünsche zu haben.
Ob der Name von Anton von Dora Heldt zufällig gewählt ist? Mich erinnert die Geschichte um den Jungen Anton sehr an den Roman Pünktchen und Anton von Erich Kästner.
Ich vermute, dass der Kinderchor mit der besonderen Stimme von Anton noch eine entscheidende Rolle in der Geschichte spielen wird.