Welch bescheuerter Titel! Kitschiger geht es nicht – und man fragt sich, was sich der Hanser Verlag dabei dachte. Ich habe in einer Rezension gelesen, dass der Originaltitel wortwörtlich übersetzt bedeutet: „Die Tasche des Lehrers“. Und das ist viel, viel passender - sowohl zum Stil des Buches, als auch zum Inhalt.
Im Zentrum steht Tsukiko, eine selbstbewusste und erfolgreiche Frau, 38 Jahre alt und alleinstehend. Sie hat ein ambivalentes Verhältnis zur Liebe, glaubt sich nicht dafür begabt. Eines Tages begegnet sie in einer Art Kneipe ihrem ehemaligen Japanisch-Lehrer wieder, den sie nur „Sensei“ nennt. Auch er lebt allein, ist fast ein wenig verschroben. „Selten wurde die Annäherung zweier Menschen so subtil und zugleich eindringlich beschrieben“, sagt der Verlag, und dem kann ich zustimmen.
Es ist ein zartes und sehr einfühlsames Buch, es passiert nicht viel (äusserlich), das Tempo ist angenehm, das heisst in diesem Fall: langsam. Man hat Zeit, sich in die Figuren einzufühlen, man schlingt nicht der Handlung hinterher, sondern bekommt einen Raum zum Denken. Ich habe es sehr sehr gerne gelesen.